pte20180430002 in Leben

Killer-Gene schützen Fledertiere vor Krankheiten

Fledermaus und Co sind immun gegen Viren, die sie selber übertragen


Flughunde: Übertragen Viren, erkranken nicht (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Flughunde: Übertragen Viren, erkranken nicht (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Boston/Coesfeld (pte002/30.04.2018/06:05) Ein hohes Vorkommen an natürlichen "Killer-Genen", sogenannten Interferonen, macht Fledertiere gegenüber Krankheitserregern wie dem Marburg-Virus resistent, wie Forscher der Boston University http://bu.edu im Zuge von Untersuchungen am zur Gattung der Flughunde gehörenden Nilflughund ermittelt haben. Die Experten wollen so den Verbreitungswegen tödlicher Infektionskrankheiten auf die Schliche kommen.

Proben von nicht infizierten Tieren

"Was wir von Fledermäusen lernen, kann uns bei der Entwicklung von Medizin helfen", sagt Forschungsleiter Thomas Kepler. "Und was noch wichtiger ist: Es kann uns helfen, die zoonotische Übertragung zu verstehen - wie Tiere ein Virus beherbergt, ohne davon zu erkranken, und es an Menschen weitergeben kann. Wie der Virus sich im Tier verhält und entwickelt, sodass er dann beim Menschen eine Epidemie auslöst."

Um Nilflughunde zu untersuchen, reisten Forscher nach Uganda. Dort nahmen sie DNA-Proben von gesunden Tieren ohne Infekltion, die mit jener anderer Wirbeltiere wie der von Menschen, Meerschweinchen oder Fledermäusen verglichen wurde. Auf den ersten Blick konnten die Forscher keine grundlegenden Unterschiede ausmachen, bis das Immunsystem der Gattungen unter die Lupe genommen wurde.

Hochwirksame Killerzellen gefunden

"Wir suchten nach Genfamilien, die aufgrund der Evolution entweder viel größer oder viel kleiner als erwartet waren", beschreibt Forscherin Stephanie Pavlovich ihre Vorgehensweise. "Dann fanden wir eine Reihe von Genen beim Nilflughund, die sich schneller entwickelten und Genfamilien, die größer waren." Unter anderem waren das Interferon-Gene, die auch als "erste Verteidigungslinie" gegen Viren bezeichnet werden, sowie die als natürliche Killerzelle bezeichnete NK-Zelle, die schnell auf etwaige Viren im Immunsystem reagiert.

"Vorherige Forschungen haben bei Fledertieren keinerlei NK-Zellen gefunden. Wir haben welche entdeckt - und es sind auch noch, für andere Wirbeltiere, unübliche Zellen", wie Pavlovich feststellt. Weitere Forschungen sollen sich nun mit der Frage befassen, wie genau diese Zellen sich auf das Immunsystem auswirken. "Ich würde gerne wissen: Wie haben die Tiere diese NK-Zellen entwickelt - oder sind sie einfach nur zufällig in den Genen der Nilflughunde?", so die Expertin.

(Ende)
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