pte20160822012 in Leben

Ansteckungsgefahr: Kranke Mäuse meiden Gruppe

Wissen um Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Grippe oder Ebola


Maus am Rohr: Kranke Tiere halten sich von Gruppe fern (Foto: uzh.ch)
Maus am Rohr: Kranke Tiere halten sich von Gruppe fern (Foto: uzh.ch)

Zürich (pte012/22.08.2016/11:30) Frei lebende Hausmäuse, die sich krank fühlen, ziehen sich gezielt von Artgenossen zurück und reduzieren somit effektiv das Risiko, dass sich die Krankheit in der Gruppe ausbreitet. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Zürich http://www.uzh.ch , die zusammen mit Kollegen der ETH Zürich http://ethz.ch Modelle zur Prognose der Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Grippe oder Ebola bei Menschen verbessern wollen.

Über 250 Tiere untersucht

Erstautorin Patricia Lopes und ihr Team haben das Verhalten von mehr als 250 frei in einem Stall lebenden Hausmäusen untersucht. Dazu verfolgten sie die Bewegungen und sozialen Kontakte der Nager mittels implantierter Funktransponder. Um eine Infektion zu simulieren, wurden einzelnen Mäusen Lipopolysaccharide, ein Bestandteil der bakteriellen Zellwand, injiziert, die zu einer Immunreaktion und zu unspezifischen Krankheitssymptomen führen. So konnte gezeigt werden, dass sich kranke Mäuse vermehrt von ihren sozialen Gruppen trennen.

Mäuse haben die Fähigkeit, zu erkennen, wenn eine andere Maus krank ist. Es war daher erstaunlich zu sehen, dass die Mitglieder einer sozialen Gruppe das kranke Tier nicht mieden, sondern mit der Maus auf vergleichbare Art interagieren wie vor der Infektion. "Es war die kranke Maus, die sich von der Gruppe entfernte", sagt Lopes. Der Evolutionsbiologin nach hilft die Verhaltensänderung der kranken Maus, die Verwandten ihrer Gruppe vor einer Ansteckung zu schützen - was aus evolutionärer Sicht durchaus vorteilhaft sein könne.

Besseres Verständnis möglich

Im weiteren wurden mathematische Modelle genutzt, um vorherzusagen, wie sich angesichts der beobachteten Verhaltensanpassungen eine Infektionskrankheit ausbreiten würde. "Durch die Berücksichtigung der Verhaltensänderungen kranker Mäuse und ihre Wirkung auf die sozialen Kontakte konnten wir zeigen, dass die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Krankheitsausbreitung stark reduziert wurden", verdeutlicht Lopes abschließend. Die Resultate helfen, die Komplexität der Übertragung von Krankheiten besser zu verstehen.

(Ende)
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