Kraftwerk Sohlstufe Lehen eröffnet
Einzigartiges Projekt in der Weltkulturerbe-Stadt Salzburg
Salzburg (pts018/13.09.2013/14:10) * Ökostrom für 23.000 Haushalte
* 85 Millionen-Euro-Investition liefert vielfachen Mehrwert
Nach drei Jahren Bauzeit wurde heute, 13. September 2013, das Kraftwerk Sohlstufe Lehen mit Festreden von Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzburg AG, DI (BA) Christian Struber und den beiden Vorständen der Salzburg AG, Mag. August Hirschbichler und Dr. Leonhard Schitter, feierlich eröffnet. Das Wasserkraftwerk produziert mit einer Leistung von 13,7 Megawatt Ökostrom für rund 23.000 Haushalte. 85 Mio. Euro investierte die Salzburg AG in das Vorzeigeprojekt mitten in der Weltkulturerbe-Stadt Salzburg.
Beim Wasserkraftwerk Sohlstufe Lehen war die Ausgangslage - milde ausgedrückt - eine Herausforderung: Mitten im dicht bewohnten Siedlungsgebiet mit rund 20.000 Anrainern, im Nahbereich der Salzburger Altstadt, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, und in unmittelbarer Nähe einer Aulandschaft sollte ein Kraftwerk errichtet werden. Inzwischen ist aus einem äußerst umstrittenen Projekt ein Referenzbeispiel geworden, das von den Anrainern, aber auch Umweltschützern und der öffentlichen Meinung mitgetragen wird.
August Hirschbichler, Vorstandsprecher der Salzburg AG: "Durch eine offene und direkte Kommunikation sowie einer Vielzahl von Informations- und Dialogangeboten ist es uns gelungen, eine breite Akzeptanz zu erreichen. Wir konnten aus Gegensätzen Gemeinsamkeiten entwickeln und damit ein Kraftwerk schaffen, das über die Stromerzeugung hinaus in vielerlei Hinsicht einen Mehrwert bietet. So konnten wir im Kraftwerksumfeld den Hochwasserschutz verbessern, die Ökologie aufwerten und ein Naherholungsgebiet für die Bewohner der angrenzenden, dicht verbauten Stadtteile schaffen. Insbesondere bei den Anrainern möchte ich mich für ihre Geduld und Kooperation bedanken. Aber auch bei allen anderen, die mit ihrem Engagement und ihrem Weitblick dieses Projekt begleitet haben."
Ökostrom für 23.000 Haushalte
Das Kraftwerk hat seinen Namen durch die nahe liegende Sohlstufe Lehen erhalten. Diese wurde in den 60iger-Jahren zur Sicherung der Salzachsohle im Stadtgebiet gebaut. Sie stellte aber für Fische und Flussbewohner ein unüberwindbares Hindernis dar. Um die ökologische Durchgängigkeit der Salzach an diesem Standort wieder zu ermöglichen, und um der fortschreitenden Sohleintiefung unterhalb der Sohlstufe entgegenzuwirken, begann die Salzburg AG 2006 mit der Planung dieses Kraftwerkes. Im September 2010 konnte mit dem Bau in der Salzach begonnen werden. Hirschbichler: "Die bisherige Sohlschwelle konnte zwar die Eintiefung der Salzach im Stadtbereich verhindern, aber die Energie nicht nutzen. Durch das Kraftwerk wird nun diese Energie sinnvoll genutzt, um Ökostrom für rund 23.000 Salzburger Haushalte zu produzieren. Damit leistet das Kraftwerk Sohlstufe Lehen einen bedeutenden Anteil zur Energiewende in Salzburg. Nur wenn solche Potenziale genutzt werden können und die richtige Energie effizient eingesetzt wird, kann die Energiewende gelingen."
Starker Impuls für Salzburgs Wirtschaft
Nicht nur die vom Architektenteam Erich Wagner und Max Rieder entworfene Gestaltung des Kraftwerkes ist beeindruckend: Auch die Leistungen, die mit bzw. durch das Projekt erbracht wurden - wie Salzburg AG-Vorstand Leonhard Schitter verdeutlicht: "Die Bauzeit von drei Jahren war sehr herausfordernd, insbesondere, da durch die beengten Platzverhältnisse das Kraftwerk in zwei Bauhälften errichtet werden musste. Bis zu 150 Arbeiter waren gleichzeitig vor Ort. 51.000 Kubikmeter Beton wurden vergossen und rund 4.200 Tonnen Stahl verbaut." Da zum Großteil heimische Unternehmen beauftragt wurden, blieb die Wertschöpfung der 85 Millionen-Euro-Investition im Land. Davon profitierte nicht nur die Baubranche, sondern viele weitere Unternehmen. Studien zeigen, dass durch einen von der E-Wirtschaft investierten Euro, zwei weitere Euros an Wertschöpfung generiert werden. "Als starkes heimisches Unternehmen mit soliden Geschäftsergebnissen können wir solche Großprojekte vorantreiben. Alleine in den letzten zehn Jahren hat die Salzburg AG über eine Milliarde in den Ausbau und die Moderni-sierung der Infrastruktur Salzburgs investiert. Durch das Kraftwerk Sohlstufe Lehen können wir unseren Eigenerzeugungsanteil bei Ökostrom um ca. fünf Prozent steigern und damit unsere Abhängigkeit von Stromzukäufen im Sinne unserer Kunden weiter reduzieren", ist Schitter stolz.
Kraftwerk mit Mehrwert
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburg AG, Christian Struber, ergänzt: "Das Kraftwerk Sohlstufe Lehen ist ein wunderbares Beispiel, wofür die Salzburg AG steht: Als Salzburger Unternehmen der Salzburger Bevölkerung und Stadt und Land zu dienen. Nachhaltigkeit ist Unternehmensprinzip. Es geht nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern um ein verantwortungsbewusstes und vorausschauendes Wirtschaften. Projekte werden nicht gegen, sondern mit der Bevölkerung entwickelt. So wurde der dialogorientierte Weg, den die Salzburg AG bei diesem Projekt gegangen ist, bereits mehrfach national und international ausgezeichnet. Bereits 2006, vier Jahre vor Beginn der Bautätigkeit, fanden erste Informationsveranstaltungen zu diesem Projekt statt. Damit wurde den betroffenen Anrainern eine ehrliche Chance zur Mitgestaltung bzw. zur Artikulation ihrer Anliegen eingeräumt. Es entstand daraus ein Kraftwerk mit Mehrwert. Die Fischdurchgängigkeit der Salzach ist wieder gegeben, der Glanspitz wurde zum Naherholungsgebiet aufgewertet und die Anrainer profitieren vom verbesserten Hochwasserschutz."
Hochwasserschutz bestand Bewährungsprobe
Insbesondere über den verbesserten Hochwasserschutz für seine Stadt freut sich Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden: "Ich freue mich, dass mit dem Projekt wichtige Elemente zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Anrainer umgesetzt wurden." Im Rahmen des Kraftwerkbaus wurde das Hochwasserschutzkonzept der Stadt Salzburg, dass im Stadtkern bereits bestand, bis zum Kraftwerk fortgeführt. Zusätzlich sorgt eine unterirdische Wasserableitung auf der rechten Seite im Stauraum des Kraftwerkes dafür, das im Hochwasserfall der Grundwasserpegel langsamer ansteigt. Unterhalb des Kraftwerkes wurden die Böschungen, die bereits durch das Hochwasser 2002 stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, saniert. Schaden: "Das Juni-Hochwasser 2013 stellte das Kraftwerk bereits vor der Eröffnung auf eine Bewährungsprobe. Trotz größerer Wassermassen als beim Jahrhunderthochwasser 2002 zeigten die bereits umgesetzten Hochwasserschutzmaßnahmen ihre Wirkung. Ich bedanke mich bei den Anrainern und Bürgern, dass sie diesem Projekt offen gegenüber gestanden sind und für ihre Bereitschaft zum Dialog. Denn ohne diesen Dialog, da bin ich mir sicher, wäre dieses einzigartige Kraftwerk nie entstanden. Auch die UNESCO, die dieses Projekt vor Baubeginn kritisch geprüft hat, geht von einer positiven Beeinflussung für das Stadtbild aus. Wir können stolz sein, dass wir ein solches Kraftwerk in unserer Stadt haben."
Technische Daten
Leistung: 13,70 MW
Jahreserzeugung: 81 Mio. kWh Strom, entspricht dem durchschnittlichen Bedarf von 23.000 Haushalten
Turbinen: 2-Kaplan-PIT-Turbinen
Ausbauwassermenge: 250 m^3/s
Fallhöhe: 6,60 m
Stauziel: 413,5 m.ü.A.
Investitionsvolumen: 85 Mio. Euro
Aussender: | Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation |
Ansprechpartner: | Sigi Kämmerer |
Tel.: | +43/662/8884-2800 |
E-Mail: | Sigi.Kaemmerer@salzburg-ag.at |
Website: | www.salzburg-ag.at |