ptp20130614024 Kultur/Lifestyle, Bildung/Karriere

Nina N. Sosna spricht über "Bildliche Reserven der Subjektivität"

Vortrag im Rahmen des "Wiener Philosophischen Forums"


Wien (ptp024/14.06.2013/17:30) Nina N. Sosna, Buchautorin und Senior fellow am Institut für Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften, spricht am 18. Juni in der Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur in Wien zum Thema "Bildliche Reserven der Subjektivität". Sie wird ihren Vortrag im Rahmen des "Wiener Philosophischen Forums" auf Russisch halten. Für eine deutsche Übersetzung ist gesorgt.

Gerade die Fotografie erlaubt es, auf die Werke Flussers als ein Ganzes zu schauen. In ihrer Analyse treffen zwei Perspektiven aufeinander, die es gestatten, Flusser als einen aktuellen Denker zu betrachten. Die erste ist die Vorstellung Flussers über das Technobild, die zweite ist ein spezifisches Verständnis von Geschichte.

Seine Theorien werden prophetisch, apokalyptisch, poetisch, ja sogar visionär genannt. Er wurde mit Marshall McLuhen, Martin Buber, Walter Benjamin, Franz Kafka und sogar mit Hannah Arendt verglichen. Nicht selten wurde er der Vorgeschichte der Medientheorie zugerechnet. In letzter Zeit wird versucht ihn in den Rahmen der cultural studies einzufügen, indem man ihn beispielsweise mit dem Projekt der "Philosophie der symbolischen Formen" Ernst Cassirers vergleicht.

Die fotographische Darstellung ist abstrakt: In ihr gibt es keine Volumen skulpturaler Formen, keine Menge von Beziehungen der zweidimensionalen Fläche, denen man folgen könnte, sogar kein linear sich abwickelnder Typ von Folgerichtigkeit, welcher für den Text charakteristisch ist. Sogar heute, nach den zahlreichen Versuchen zu beschreiben, wie eine "Mediation" vor sich geht, von der Reanimation mystischer Erzählungen wie bei Swedenborg bis zur mathematischen Analyse der Musik, nehmen sich die von Flusser aufgestellten Thesen ziemlich ungewöhnlich aus. Doch gerade der als zuverlässig befundene Zugang zum Technobild erlaubt, wie es uns vorkommt, die Perspektive des Subjekts, das die Technobilder aufnimmt und durch sie die Möglichkeit einer Wechselwirkung mit anderen sucht, zurückzugeben.

Nina N. Sosna - Senior fellow am Institut für Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften; Kandidatin der phil. Wissenschaften, ist Autorin des Buches "Bild und Fotographie: das Visuelle, das Opake, das Gespenstische", Moskau, 2011 fellow am Institut für Film-, Theater und Medienwissenschaft, Johann Wolfgang Goethe Universität (2005-2006, Frankfurt/Main), Stipendiat des DAAD an der Humboldt Universität (Oktober 2007 bis Jänner 2008, Berlin); Teilnehmerin an dem Projekt "Alternative Culture Beyond Borders: Past and Present of the Arts and Media in the Context of Globalization" (http://www.alternativeculture.org ), (2007-2010, Zentraleuropäische Universität Budapest); Redaktionsmitglied des "Philosophischen Journals", Moskau.

Zeit: Dienstag, 18. Juni 2013, 17 Uhr
Ort: Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur
Spengergasse 30-32
1050 Wien
Tel.: +43 1 9419358

(Ende)
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