pte20130510002 in Forschung

Virtueller Kunstkopf kann hören wie ein Mensch

Mikrophon-System zur Prüfung von Lärm oder Raumakustik nutzbar


Martin Hansen, Eugen Rasumow und Matthias Blau (v.li.) (Foto: Piet Meyer)
Martin Hansen, Eugen Rasumow und Matthias Blau (v.li.) (Foto: Piet Meyer)

Wilhelmshaven (pte002/10.05.2013/06:05) Forscher der Jade Hochschule http://jade-hs.de haben einen "virtuellen Kunstkopf" entwickelt, der hören kann wie ein Mensch. Der "Kopf" besteht aus einem System aus Mikrofonen, die einen Menschen virtuell-akustisch in einen bestimmten Raum versetzen könne. Das System könnte etwa in der Prüfung von Lärm oder Raumakustik genutzt werden, die für Menschen unbequem sind.

Weg des Schalls wird imitiert

"Wir können mit unserem System virtuell Personen in bestimmte Räume versetzen und sie dort mit ihren eigenen Ohren hören lassen", sagt Projektleiter Matthias Blau vom Institut für Hörtechnik und Audiologie http://www.hoertechnik-audiologie.de der Jade Hochschule gegenüber pressetext. "Schall umgibt uns als Wohlklang, Musik, Sprache oder Lärm. Wie wir Geräusche wahrnehmen und bewerten, ist an die Richtung des eintreffenden Schalles geknüpft", erklärt Blau.

Mit bisher schon existierenden "Kunstköpfen" könne man den Weg des Schalls bis zum Trommelfell des Hörers imitieren. Dies sei jedoch nicht sehr flexibel. "Ob jemand groß ist oder ein kleines Kind, eine Brille trägt oder einen Bart - der Schall wird unterschiedlich reflektiert. Um herauszufinden, wie eine Person etwas hört, müsste man jeweils einen individuellen Kunstkopf herstellen."

Individuelle Richtungsmuster

Die Forscher haben einen "Kunstkopf" entwickelt, der mit einer Mikrofonanordnung funktioniert, deren aufgenommene Signale im Nachhinein verarbeitet werden können. Ganz ohne Menschen funktionert das System aber nicht: Vor der Nutzung muss bei einer Versuchsperson gemessen werden, wie der Schall in das Ohr trifft - ein individuelles "Richtungsmuster" wird erstellt.

"Wenn beispielsweise ein Hersteller von Automobilen die Fahrzeuggeräusche testen möchte, kann er mit unserer Entwicklung erst messen, wie eine Versuchsperson hört, sie dann virtuell in einem Fahrzeug durch die Gegend fahren lassen und so das Hörerlebnis speichern", sagt Blau. "Dieser Versuch kann unproblematisch mit unterschiedlichen virtuellen Personen wiederholt werden und die Ergebnisse sind später gut zu vergleichen." Auch in der Beurteilung von Lärm könne die Entwicklung eingesetzt werden, in der Raumakustik oder der räumlichen Übertragung von Musik- und Sprachaufnahmen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Oranus Mahmoodi
Tel.: +49-30-29770-2519
E-Mail: mahmoodi@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|