Osteuropa bleibt Risiko für Österreichs Banken
Standard & Poor's besorgt über mögliche Immobilienblase
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Riesenrad: Blick nach Osten macht Sorgen (Foto: pixelio.de/Hartmut910) |
Wien (pte020/18.04.2013/12:50) "Den Ausblick der meisten österreichischen Banken schätzen wir negativ ein. Wir glauben, dass aufgrund der steigenden Risiken in der Eurozone und vor allem in Zentral- und Osteuropa deren Erträge schrumpfen werden", sagt Anna Lozmann, Associate Director bei Standard & Poor's (S&P) http://standardandpoors.com , heute, Donnerstag, gegenüber pressetext. Das Ratingniveau der drei größten Banken Österreichs sei zwar hoch und damit auch die Bonität sehr gut, doch die Kapitalisierung nur moderat. Diese ist in den vergangenen Monaten gestiegen, doch wurden die Risiken auf dem osteuropäischen Markt gegenkompensiert.
Wesentliche Verbesserung nicht in Sicht
Die drei größten Geldhäuser des Landes sind die Bank Austria, die Erste Bank sowie die Raiffeisen Zentralbank. Der Hauptgrund für den negativen Ausblick der Ratingagentur sind die bestehenden großen Auslandsgeschäfte im CEE-Raum. Das gesamte Kreditengagement der drei Institute entfällt jeweils zu rund 50 Prozent auf das Ausland, zumeist auf Länder, wo das Risiko deutlich höher ist als in Österreich selbst. Eine wesentliche Verbesserung der Situation der drei Banken nur durch Kapitalgenerierung und ohne den Abbau risikogewichteter Aktiva sieht Lozmann nicht. Als adäquat schätzt sie eine Kapitalquote ab sieben Prozent ein. Durchschnittlich betrug sie Ende 2011 bei den drei Häusern 5,5 Prozent.
Nicht unerwähnt lässt die Agentur die rapide steigenden Immobilienkreise, die vor allem in Wien für Unmut sorgen. "Diesen Trend beobachten wir mit Sorge, denn eine Blasenbildung ist auch mit Kreditrisiken für Banken verbunden", betont Lozmann. Interessantes Detail ist jedoch, dass die Immobilienpreise in Österreich zwar stark ansteigen, die privaten Kreditvolumina dies jedoch nicht im selben Ausmaß tun. Das Wachstum sei deshalb nicht von Banken getrieben wie in Spanien, sondern auf eine Kapitalumschichtung zurückzuführen, erklärt Markus Schmaus, Senior Director bei S&P. Auch weitreichende Fremdwährungskredite seien innerhalb Österreichs ein Risiko für die Banken.
Ungarn und Slowenien unter Druck
Österreichs Bankensektor steht besser da als jener in den osteuropäischen Nachbarländern. Vor allem jener in Ungarn und Slowenien werde 2013 einen Verlust einfahren. Politischer Druck in Ungarn und die Krise im slowenischen Bausektor belasten die Bilanzen der dortigen Institute. Das relativ niedrige Zinsniveau werde starke Auswirkungen auf die Margen haben. Das Bankensystem in Tschechien, der Slowakei und Polen bleibe dieses Jahr hingegen relativ stark.
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