pte20130416020 in Business

Vorstandskarussell: Frauen kommen kaum zum Zug

Wechselquote im DACH-Raum fällt - Finanzexperten stark gefragt


Skyline: wenig Frauen in der obersten Etage (Foto: pixelio.de/Lupo)
Skyline: wenig Frauen in der obersten Etage (Foto: pixelio.de/Lupo)

Wien (pte020/16.04.2013/12:11) Bei den 2012 in der DACH-Region stattgefundenen Vorstands-Wechseln hat der Frauenanteil neuer CEOs gerade einmal drei Prozent betragen und liegt damit unter dem weltweiten Schnitt von fünf Prozent. "Dieser eklatant niedrige Wert hat sicher nicht damit zu tun, dass Frauen nicht genügend qualifiziert sind, im Gegenteil", so Klaus Hölbling, Geschäftsführer des Wiener Ableger von Booz & Company http://booz.com , gegenüber pressetext. In absoluten Zahlen entfallen diese drei Prozent auf einen neuen weiblichen CEO, Jasmin Staiblin bei der Schweizer Alpiq Holding. Das Ergebnis beruht auf der aktuellen "Chief Executive"-Studie des internationalen Strategieberaters. Sie zeigt zudem, dass sich das Personalkarussell in Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich verlangsamt hat.

Verweildauer auf 6,2 Jahre gesunken

Im deutschsprachigen Raum haben im Vorjahr nur 11,7 Prozent der größten 300 börsennotierten Unternehmen einen anderen Vorstandschef bekommen. Das ist gegenüber 2011 ein Rückgang um fünf Prozentpunkte. In fast allen anderen Regionen ist es hingegen zu einem Anstieg gekommen. Weltweit liegt die Wechselquote bei 15 Prozent. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Studie vor zwölf Jahren. In den Emerging Markets Brasilien, Indien und Russland liegt der Rochade-Anteil mit 23,7 Prozent am höchsten. Trotz der vergleichsweise niedrigen Wechselquote der CEOs im deutschsprachigen Raum ist dort die durchschnittliche Verweildauer im Amt von 7,6 auf 6,2 Jahre gesunken.

In den drei Ländern sind 79,5 Prozent der Rochaden wie vorgesehen über die Bühne gegangen, also entweder altersbedingt oder aufgrund auslaufender Verträge. 14,5 Prozent der ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden wurden zum Rücktritt gezwungen. Die restlichen sechs Prozent entfallen auf Fusionen und Übernahmen. "Der Wechsel in der Chefetage wird von den Aufsichtsräten deutschsprachiger Unternehmen als langfristige Strategie verstanden", interpretiert Hölbling die Zahlen. Ein gezielter Aufbau und ein proaktives Suchen geeigneter Kandidaten für Toppositionen werde zunehmend als Kernaufgabe des Boards wahrgenommen. Die meisten Rochaden hatte weltweit die Energieversorgungsbranche zu verzeichnen. Dort wurde 2012 beinahe jeder dritte CEO ausgetauscht.

Westeuropäer weit verstreut

Die Studie hat weltweit 2.500 börsennotierte Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. 82 Prozent der CEOs kommen aus dem selben Land wie das Unternehmen, dem sie vorstehen. In Japan und China liegt dieser Wert besonders hoch. Er beträgt dort 99 bzw. 98 Prozent. Auffällig ist, dass aus Westeuropa stammende CEOs im Gegensatz zu ihren Kollegen in allen anderen Regionen vertreten sind. In branchenspezifischer Hinsicht haben Vorstände aus der Finanzbranche die Nase vorne. Sie kommen eher für den Chefsessel in anderen Branchen infrage als Führungskräfte aus anderen Sektoren wie zum Beispiel IT, Telekom, Grundstoffindustrie oder andere. Im Durchschnitt sind 55 Prozent der neuen CEOs aus der selben Branche wie das Unternehmen selbst.

Im DACH-Raumn haben 21 Prozent der Neuankömmlinge im Vorstandsbüro noch nie in einem anderen Unternehmen gearbeitet. Weltweit ist es ein Viertel, das über keine Erfahrung in einem anderen Unternehmen verfügt. Japan ist in dieser Hinsicht ein Ausreißer mit 75 Prozent. Der neue CEO ist demnach in der Regel männlich, Inländer, zu 50 Prozent aus der Branche und zu 25 Prozent aus dem eigenen Unternehmen, und wenn er Ausländer ist, dann wahrscheinlich Westeuropäer.

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