pte20130410004 in Forschung

Spiel lässt Kinder Java-Programmierung lernen

"CodeSpells" hat sich in Tests mit jungen Mädchen bewährt


"CodeSpells": Kinder lernen spielend (Foto: UCSD Jacobs School of Engineering)

San Diego/Graz (pte004/10.04.2013/06:10) Informatiker an der University of California, San Diego (UCSD) http://ucsd.edu haben mit "CodeSpells" ein Computerspiel entwickelt, das Kindern ab dem Grundschulalter Java-Programmierung näherbringt. Dazu lässt das Game die Kleinen in die Rolle eines Magiers schlüpfen, der diverse Probleme mithilfe von Zaubersprüchen lösen kann. Die Anwendung dieser Zauber erfordert ein wenig einfaches Programmieren in Java. Ein Test an 40 Mädchen im Alter von zehn bis zwölf Jahren hat gezeigt, dass diese nach nur einer Stunde Grundlagen beherrschen - und sich für das spielerische Lernen wirklich begeistern konnten.

"CodeSpells ist im Prinzip eine interessante Idee, die Frage ist nur: warum gerade Java?", meint Wolfgang Slany vom Institut für Softwaretechnologie der TU Graz http://www.ist.tugraz.at gegenüber pressetext. Die Sprache sei zwar gängig, aber nicht ideal für zehn- bis zwölfjährige Anfänger - die Bedürfnisse der Kinder könnten also etwas zu kurz kommen. "Andererseits ist die Idee, das ganze in ein Spiel zu verpacken, sehr sinnvoll", so der Experte. Er selbst ist an "Catrobat" http://catrobat.org beteiligt, einem Projekt, das ebenfalls auf spielerisches IT-Lernen durch kreative Betätigung setzt.

Java-Zauber für Anfänger

"CodeSpells ist das einzige Videospiel, das Programmieren komplett ins Gameplay einbettet", sagt UCSD-Informatiker William Griswold. Denn auf den ersten Blick finden sich Spieler einfach in einer bunten Welt wieder, wo sie Gnomen mit diversen Problemen helfen müssen. Dazu stehen ihnen sieben Zauber zur Verfügung, die statt in Form von mystischen Runen als Java-Befehle abgefasst sind. Die Spieler müssen lernen, Fliegen, Feuermachen und andere Effekte sinnvoll anzuwenden - also begreifen, wie sie die Java-Befehle passend zur jeweiligen Situation nutzen können und anpassen sollten.

Die Forscher haben das Spiel an 40 Schülerinnen ohne jegliche Vorkenntnisse getestet. Es gab eine Erklärung, wie das Spiel funktioniert und wie die Mädchen Code verändern können, ehe diese ohne große Vorgaben auf das Spiel losgelassen wurden. Die Mädchen haben den im Rahmen der Konferenz SIGCSE 2013 http://www.sigcse.org/sigcse2013/ präsentierten Ergebnissen zufolge Java-Grundbegriffe schnell gut genug begriffen, um eigene Fehler auch durch kreatives Anwenden und Abändern von Zaubern wettmachen zu können. Die Spielerinnen haben sich demnach durch Schwierigkeiten nicht abschrecken lassen und waren sogar enttäuscht, als der Test endete und sie den virtuellen Java-Zauberstab somit wieder abgeben mussten.

Lernsucht durch spielen

Im Prinzip war diese Enttäuschung durchaus beabsichtigt, denn CodeSpells soll Kinder wirklich fesseln. "Wir hoffen, dass sie ebenso süchtig nach dem Programmierenlernen werden wie nach Videospielen", so die UCSD-Doktorandin Sarah Esper. Ob das auch in der Praxis klappt, könnte sich bald weisen. Dem Projekt-Blog zu CodeSpells http://codespells.blogspot.com nach soll es nicht mehr lange dauern, ehe CodeSpells für PC und Mac verfügbar wird.

Für Slany ist zwar unsicher, ob CodeSpells sich durchsetzen kann. Die prinzipielle Idee erachtet er aber für gut. "Wir arbeiten ebenfalls an einem Tutorial-Spiel zu Catrobat", betont Slany. Ziel ist es, damit jungen Usern die grafische Programmiersprache näherzubringen, mit der sie dann selbst Games und andere Programme für Smartphones und Tablets entwickeln und via Web-Plattform mit anderen Interessenten teilen können. Das quelloffene System nimmt es mit der Programmier-Syntax nicht so genau wie Java - ein Grund, warum es gerade für junge Kinder zugänglicher sein könnte.



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