pte20130319003 in Business

Italiener schrauben Lebensmittel-Ausgaben zurück

Krise mit Folgen für Ernährung - Einkäufe um zehn Prozent geschrumpft


Spanische Treppe: Italiener schnallen Gürtel enger (Foto: pixelio.de/Dirscherl)
Spanische Treppe: Italiener schnallen Gürtel enger (Foto: pixelio.de/Dirscherl)

Rom (pte003/19.03.2013/06:10) Die jahrelange Rezession hat in Italien ihre Spuren hinterlassen. Davon betroffen sind nicht nur der Staatshaushalt oder das Unternehmertum, sondern auch der Lebensmittelkonsum der Bevölkerung. Zwischen den Jahren 2008 und 2013 sind die Ausgaben für Nahrung um zehn Prozent zurückgegangen. In absoluten Zahlen sind das Einsparungen in der Höhe von 20 Mrd. Euro. Das hat eine Untersuchung der Vereinigung der Lebensmittelindustrie Federalimentare http://www.federalimentare.it ergeben.

Weniger Fleisch, Fisch und Obst

Doch nicht nur im Lebensmittelbereich kommt es zu einem Wandel "Die prekäre wirtschaftliche Situation in Italien hat dazu geführt, dass auch Gebrauchtwaren-Stände auf Straßenmärkten immer häufiger als Hauptquelle für den Kleiderkauf dienen", erklärt Ulrike Tietze, stellvertretende Leiterin des Goethe-Instituts in Rom http://goethe.de/ins/it/rom , im Gespräch mit pressetext. Viele Italiener seien zudem im Laufe der Jahre auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen oder kaufen vermehrt Gemüse und Obst zweiter oder dritter Güteklasse.

Von dem erwähnten zehnprozentigen Rückgang gehen drei Prozent und damit rund sieben Mrd. Euro auf das Konto der vergangenen zwölf Monate. Dabei zeigt sich, dass vor allem relativ teure Produkte weniger konsumiert werden. Dazu zählen in erster Linie Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Milcherzeugnisse sowie Obst und Öl. Gleichzeitig kommt den Italienern immer öfter günstige Pasta in den Warenkorb.

Abfälle deutlich reduziert

Einsparungen beim täglichen Einkauf sind essenziell geworden. Daneben hat der für seine Improvisationskunst bekannte Italiener auch andere Krisenstrategien entwickelt wie zum Beispiel das Vermieten von Fremdenzimmern (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130109004 ).

Während an den Kassen im Supermarkt weniger ausgegeben wird, landen im Jahr 2013 ebenfalls deutlich weniger Waren im Abfall. Vor dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise sind 25 bis 30 Prozent der gekauften Lebensmittel im Mülleimer gelandet. Das hat sich drastisch geändert. Laut Federalimentare sind es nunmehr bloß sieben Prozent. "Bis dato sind die Ausgaben für Lebensmittel nur zwei Mal zurückgegangen, nach dem 2. Weltkrieg und im Zuge des Ölpreisschocks", erläutert Daniele Rossi, Vorsitzender der Federalimentare. Das seien aber nur kurze Krisen gewesen. "Diese lang anhaltende Periode hält jedoch lang an und wirkt sich auf die Gewohnheiten aus."

(Ende)
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