pte20130213001 in Leben

Vorurteile behindern Schulleistung von Jungen

Zusichern von Kompetenzen soll Unterlegenheitsgefühl beheben


Bücher: Jungen holen Mädchen schulisch auf (Foto: pixelio.de, Lupo)
Bücher: Jungen holen Mädchen schulisch auf (Foto: pixelio.de, Lupo)

Canterbury/Wels (pte001/13.02.2013/06:00) Negative Stereotype über Jungen in den frühen Kinderjahren können ihre akademische Leistung beeinträchtigen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Kent http://kent.ac.uk gekommen. Buben wachsen mit dem Stereotyp auf, sie seien in Bezug auf ihre schulische Leistung den Mädchen gegenüber unterlegen. Zudem nehmen sie an, dass dies auch die Erwachsenen denken, was sich insgesamt negativ auf ihren Bildungsweg auswirkt. Die Forscher erklären, dass jegliche Leistungen darunter leiden, wenn sie annehmen, dass Personen sie durch eine Brille voller negativer Erwartungen sehen.

In einem Teil der Erhebung wurden rund 240 Kindern zwischen vier und zehn Jahren mehrere Szenarien zu gutem und schlechtem Benehmen sowie Leistung gezeigt. Die Kinder mussten anhand einer Silhouette auf den Bildern diese Szenarien der männlichen oder weiblichen Kontur zuweisen. Die Mädchen wurden mit den positiven Leistungen und die Jungen mit den negativen assoziiert, was laut den Forschern auf einen generellen Kinderglauben schließen lässt, dass Mädchen sich besser benehmen und bessere Leistungen erbringen.

Klischees lösen sich auf

"Natürlich gibt es dieses Vorurteil, dass Jungen den Mädchen in Bezug auf schulische Leistungen unterlegen sind, jedoch denke ich, dass sich dieses Vorurteil auflöst, je älter die Kinder werden", erklärt Kinderpsychologin Klara Hanstein http://www.praxis-wels.at gegenüber pressetext.

Mädchen seien meist etwas reifer und deshalb möglicherweise gewissenhafter - auch in schulischen Belangen. Jungen holen laut der Expertin den Entwicklungsvorsprung der Mädchen jedoch auf. Die Schülerzahlen der allgemeinbildenden höheren Schulen in Österreich zeigen beispielsweise, dass die Verteilung von Mädchen und Jungen in den Schulklassen nicht weit auseinander klafft.

Selbsterfüllende Prophezeiung

"Wenn Lehrer und Eltern jedoch von diesem Vorurteil ausgehen, kann es sein, dass daraus eine ,self-fulfilling consequence' wird", sagt sie. Wenn beispielsweise ein Lehrer, der von diesem Vorurteil ausgeht, ein besonderes Augenmerk auf die Fehler der männlichen Schüler lege, sie häufig auf ihre Fehler aufmerksam mache und weniger lobe, verlieren diese den Glauben an ihr Können und würden sich weniger anstrengen. Somit komme es vermehrt zu Fehlern, für die sie wiederum vom Lehrer gerügt würden. "Daraus entsteht ein Teufelskreis, den man 'Selbsterfüllende Prophezeiung' nennt", führt die Fachfrau aus.

Um diesem Problem entgegenzusteuern, empfiehlt die Psychologin Gleichbehandlung. "Natürlich ist es für Eltern wie für Lehrer schwierig, jedes Kind gleich zu behandeln, jedoch ist es wichtig, sich selbst öfter daran zu erinnern. Wenn einem selbst Vorurteile bewusst sind, kann man gegensteuern. Als Lehrer kann man sich zum Beispiel die Frage stellen, ob man in einer Woche schon alle Kinder gelobt hat", schließt die Hanstein ab.

(Ende)
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