Bankenzukunft bringt wieder Kampf um Einlagen
Mehr Regulierungen gefordert - Staaten laut Experten weiter erpressbar
Wien (pte022/23.10.2012/13:55) Die Finanzbranche muss wieder der Realwirtschaft dienen und darf kein Selbstzweck mehr sein. Auch darf kein Finanzmarkt, Finanzservice oder Finanzprodukt künftig mehr ungeregelt bleiben, was auch für Führungskräfte von Bedeutung ist. Zu diesem Schluss kommt Karl Javurek, Obmann des Wirtschaftsforums der Führungskräfte http://wdf.at , bei einer Podiumsdiskussion des Finanz-Marketing Verbands Österreich http://fmv.or.at über die Zukunft der Banken. Diesen steht laut dem Gouverneur der Österreichischen Nationalbank (ÖNB) http://oenb.at , Ewald Nowotny, wieder ein Kampf um Einlagen bevor.
Rückgang der Rentabilität
"Wenn man über die Zukunft der Banken spricht, dann muss man sehr konkret sein", mahnt Nowotny. So gelte es etwa zwischen Problemen der Kapitalwirtschaft und jenen einzelner Banken wie auch zwischen den Regionen EU und USA zu unterscheiden. "Aber auch in Europa müssen wir künftig mit mehr Finanzierung über Kapitalmärkte rechnen", meint der ÖNB-Gouverneur. Zur Finanzkrise habe zweifelsohne eine zu rasche Deregulierung des Finanzsektors geführt, was nun eine massive Re-Regulierungsphase zur Folge hätte.
Deren Kernstück, Basel III, zeitigt laut Nowotny den Effekt höherer Kapitalbestände und einen Rückgang der Rentabilität des Bankgeschäfts. "Eigenkapitalrenditen um 25 Prozent waren immer schon eine Fehlentwicklung", findet der Experte. Bei Geschäftsmodellen sei "too big zu fail" weiterhin möglich. Auch das Universalbank-Konzept versus Trennbanken-System steht in der Diskussion. In der Praxis bemerkt Nowotny statt Internationalisierung eine rapide Re-Nationalisierung der Banken und prognostiziert die Renaissance des Retail-Bankings.
Starke Bankenaufsicht nötig
Für Willibald Cernko, CEO Unicredit Bank Austria AG http://bankaustria.at , gehen die Maßnahmen Basel III, ESM, eine Bankenunion wie die EZB-Positionierung in die richtige Richtung, würden aber zu lang dauern. Die Nationalstaaten sollten eine großflächige Finanzdebatte führen, an deren Ende auch ein Testament (Resolution Scheme) für Banken möglich sein sollte. "Eine heile Welt der Banken muss auch bei den Aktionären Akzeptanz finden", unterstreicht Cernko und befürwortet ebenso Konsumentenschützer im Rahmen des Diskussionsprozesses.
Regeln können laut Kurt Pribil, Vorstand der Österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) http://fma.gv.at , Finanzkrisen nicht verhindern, deren Risiken aber eindämmen. Der Experte plädiert für eine starke Bankenaufsicht durch die EZB mit bis zu 1.200 Mitarbeitern, denn noch immer seien Staaten durch Banken erpressbar. "Die Gesetzgeber sollten mutiger Verbote aussprechen", fordert der FMA-Vorstand.
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