Heimdialyse könnte Gesundheitssystem entlasten
Vertrag soll jährliche Kostendifferenz von bis zu 24.000 Euro bringen
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Dialyse im Krankenhaus: in vielen Fällen unnötig teuer (Foto: dialysewien.at) |
Schweiz/Wien (pte001/02.10.2012/06:00) Durch den seit Anfang 2012 geltenden Dialysevertrag zwischen Krankenkassen und Spitalverband, hofft man den Anteil der sogenannten Peritonealdialyse (PD) bis 2013 auf 15 Prozent und bis 2016 sogar auf 20 Prozent zu steigern. Die Folge wären erhebliche Kosteneinsparungen und somit eine Entlastung des Gesundheitssystems. Die zu Hause durchführbare Peritonealdialyse ist im Vergleich zu der in Dialysezentren üblichen Hämodialyse (HD) wesentlich günstiger und effizienter. Dennoch ist der Markanteil im vergangenen Jahr allein in der Schweiz auf acht Prozent gesunken und liegt damit weiter hinter den Niederländern und den skandinavischen Staaten zurück.
Nicht für jeden Patienten sinnvoll
"Obwohl die Peritonealdialyse aus medizinischer Sicht der Hämodialyse gleichwertig ist, ist dieses Dialyseverfahren nicht für alle Patienten geeignet. Grundsätzlich hängt die Entscheidung zwischen Hämodialyse und Peritonealdialyse von der Patientenpräferenz, der medizinischen Eignung und den kognitiven Fähigkeiten ab. Darüber hinaus muss der Patient über die nötigen räumlichen Möglichkeiten verfügen und lernen das Verfahren sachgerecht durchzuführen", so Matthias Lorenz, stellvertretender ärztlicher Leiter des Dialysezentrums Wien Donaustadt http://www.dialysewien.at , im Gespräch mit pressetext.
Untersuchungen zufolge ist die PD in Bezug auf Lebensqualität, Patientenzufriedenheit und Lebensqualität dem HD-Verfahren nicht nur ebenbürtig, sondern auch wirkungsvoller. Trotzdem erfordert die Heimdialyse eine aufwendige Schulung der Patienten, für die Ärzte nur eine äußerst geringe Entschädigung erhalten. Obwohl das günstigere Verfahren zwischen 16.000 Euro bis zu 24.000 Euro pro Jahr einsparen kann, verdienen Ärzte bei dieser Methode deutlich weniger als bei der HD.
Heimdialyse hat großes Potenzial
Fachleuten zufolge ist eine erhebliche Steigerung des PD-Anteils bei einer entsprechenden Anreizveränderung möglich. Ein Wachstum von 20 bis 25 Prozent wird durchaus als realistisch betrachtet und das Potenzial der PD aus medizinischer Sicht um einiges höher eingeschätzt. Nicht nur der US-Pharmakonzern Baxter, sondern auch Ärzte und Krankenkassen, welche durch Einsparungen von bis zu 16 Mio. Euro ebenfalls von der Heimdialyse profitieren würden, zählen zu den Lobbyisten der PD.
Der Anfang 2012 von Krankenkassen und Spitalverband unterzeichnete Dialysevertrag soll allen Dialysepatienten einen besseren Zugang zu Schulungen durch Ärzte verschaffen und den PD-Anteil bis Ende 2016 auf mindestens 20 Prozent erhöhen. Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, ist als Kollektivstrafe eine Reduktion der Tarife für das teure HD-Verfahren um zehn Prozent geplant. Laut Krankenversicherungen ist der Anteil der PD im ersten Halbjahr 2012 bereits um drei Prozent gestiegen und weist damit schon auf eine positive Entwicklung hin.
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