Demenz in England: Pharmariesen fehlt Beistand
Finanzielle Unterstützung zu gering - Nach Misserfolgen droht Rückzug
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Alzheimer im Gehirn: immer mehr Erkrankungen (Foto: Science Foto Library) |
Cambridge (pte008/20.09.2012/10:25) Alzheimer's Research UK http://bit.ly/h2c3uU sieht eine ernste Gefahr, dass sich Pharmaunternehmen ohne weitere finanzielle Unterstützung aus der Demenzforschung zurückziehen könnten. Es seien mehr finanzielle Mittel seitens der britischen Regierung erforderlich, um zu verhindern, dass sich die Pharmaindustrie aus der Suche nach neuen Medikamenten zurückzieht.
Zwei Studien gescheitert
Diese Warnung folgt auf enttäuschende Ergebnisse bei klinischen Studien. Laut der Association of the British Pharmaceutical Industry http://abpi.org.uk wird derzeit an mehr als 200 Medikamenten gegen Alzheimer geforscht. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Großbritannien mehr als 800.000 Menschen dement sind. Der Großteil leidet an Alzheimer. Die Anzahl der Betroffenen steigt rasch an und damit auch der Bedarf nach neuen und wirksamen Medikamenten.
Dennoch sind in diesem Sommer zwei große klinische Studien gescheitert. Die Medikamente Bapineuzumab und Solanezumab waren nicht so wirksam wie die Forscher gehofft hatten. Alzheimer's Research UK befürchtet jetzt, dass Unternehmen die Entscheidung treffen könnten, dass der Einsatz von Ressourcen für die Forschung zu riskant sein könnte. Laut dem wissenschaftlichen Direktor Eric Karran sind diese Rückschläge sehr enttäuschend.
"Wenn man ein Unternehmen betreibt und die Option besteht, wichtige neue Medikamente gegen Krebs, Diabetes oder in der Neurowissenschaft zu entwickeln, dann wird man eher in Bereiche investieren, die einen besseren Ertrag versprechen", kritisiert Karran. Er spricht sich zudem für ein neues Finanzierungsmodell aus, das sicherstellen soll, dass sich die Pharmaindustrie nicht aus der Suche nach neuen Medikamenten gegen Demenzerkrankungen zurückzieht.
Nur 66 Mio. Pfund bis 2015
Im März dieses Jahres hat der britische Premierminister David Cameron erklärt, zusätzliche Forschungsmittel als einen zentralen Teil seiner Strategie zur Bekämpfung der "nationalen Demenzkrise" zu machen. Bis zum Jahr 2015 sollen die Mittel auf insgesamt 66 Mio. Pfund (rund 82 Mio. Euro) ansteigen.
Andrew Chidgey von der Alzheimer's Society http://alzheimers.org.uk betont, dass die zur Verfügung gestellten Mittel angesichts der Ausmaße des Problems immer noch zu gering ausfallen. "Derzeit gib es 150 Mal so viele klinische Studien zur Behandlung von Patienten in den letzten Stadien einer Krebserkrankung als zu Alzheimer. Einer von drei Menschen über 65 Jahren wird an den Folgen einer Demenzerkrankung sterben", so seine nüchterne Einschätzung.
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