pte20120918016 in Leben

Großbritannien: Beschwerden über Ärzte nehmen zu

2011 über 8.700 Fälle kritisiert - Respekt vieler Patienten schwindet


Stetoskop: immer mehr Ärzte in der Kritik (Foto: pixelio.de, Halina Zaremba)
Stetoskop: immer mehr Ärzte in der Kritik (Foto: pixelio.de, Halina Zaremba)

London (pte016/18.09.2012/10:41) Die Anzahl der Beschwerden, die Patienten beim britischen General Medical Council (GMC) http://www.gmc-uk.org über Ärzte eingereicht haben, ist im vergangenen Jahr um 23 Prozent gestiegen. Die aktuelle Studie http://bit.ly/QVUb2q zeigt, dass 2011 über 8.700 Beschwerden eingegangen sind. 2010 waren es noch 7.153. Dieser Anstieg entspricht in etwa dem des Jahres davor und setzt damit einen Trend fort. Innerhalb von drei Jahren hat sich die Anzahl der Beschwerden damit um 69 Prozent erhöht.

Versorgung nicht schlechter

Es gibt laut der Behörde aber keine Hinweise darauf, dass die medizinische Versorgung schlechter geworden ist. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass der Anstieg auf höhere Erwartungen und eine größere Bereitschaft sich zu beklagen, zurückzuführen ist. Die jetzt veröffentlichten Zahlen sind die detailliertesten, die der GMC bisher veröffentlicht hat. Sie zeigen, dass nicht alle Beschwerden zu einer vollständigen Untersuchung geführt haben.

Fast 5.000 Fälle wurden nach einer ersten Beurteilung zu den Akten gelegt. Weitere 1.537 wurden dahingehend beurteilt, dass sie die Fähigkeit des Arztes in seinem Beruf zu arbeiten nicht beeinträchtigten. Insgesamt wurden 2.330 Fälle vollständig untersucht. Gegenüber 2010 entspricht das einem Anstieg von 13 Prozent. Nur 158 dieser Verfahren haben dazu geführt, dass ein Arzt suspendiert wurde oder die Zulassung verloren hat. In der Mehrzahl dieser Fälle kam es zu einer Verwarnung oder zu Empfehlungen seitens der Behörde.

Vor allem ältere Ärzte unter Beschuss

Am stärksten von den Beschwerden betroffen waren praktische Ärzte, Psychiater und Chirurgen. Männer, und dabei vor allem ältere Ärzte, waren viel eher Gegenstand von Beanstandungen als Ärztinnen. Am häufigsten wurde die Betreuung und die Behandlung beanstandet, gefolgt von der Kommunikation und dem Respekt für die Patienten. Gerade bei den letzten beiden Punkten gab es im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg.

Das Gesundheitsministerium und auch die British Medical Association http://bma.org.uk sind sich in ihren Reaktionen auf die aktuelle Studie einig. Es müsse untersucht werden, warum genau sich immer mehr Patienten beschweren. Positiv bewertet wurde dabei, dass die Betroffenen anscheinend immer mehr Mut zur Beanstandung aufbringen, heißt es in einem BBC-Bericht. Laut Katherine Murphy von der Patients Association http://patients-association.com stellt sich durchaus die Frage nach der Qualität der Behandlung.

"Besorgniserregend ist vor allem der Anstieg der Beschwerden in Bezug auf die Kommunikation und den mangelnden Respekt. Patienten haben das Recht, gut informiert zu sein, mit Würde behandelt zu werden und an den Entscheidungen über ihre Behandlung teilzuhaben." Die Erfahrungen mit den Helplines zeigten wie die Studie, dass Patienten zu oft nicht entsprechend ihren berechtigten Erwartungen behandelt werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: monschein@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|