pte20120831022 in Business

Hochtief-Mutter ACS macht Milliarden-Minus

Anteile an baskischem Stromkonzern Iberdrola belasten


Eckhaus in Madrid: ACS stöhnt unter Bauflaute (Foto: pixelio.de, K.H Laube)
Eckhaus in Madrid: ACS stöhnt unter Bauflaute (Foto: pixelio.de, K.H Laube)

Madrid/Frankfurt (pte022/31.08.2012/13:55) Der spanische Bauriese und Hochtief-Mutterkonzern ACS http://www.grupoacs.com muss für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres ein sattes Minus in seine Bücher schreiben. Insgesamt sind es 1,4 Mrd. Euro, die ACS zwischen April und Juni letztlich unter dem Strich fehlten. Der Konzern führt die roten Zahlen auf hohe Abschreibungen auf gehaltene Anteile an dem baskischen Stromversorger Iberdrola http://iberdrola.es zurück. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (13:47 Uhr) notiert die Aktie mit einem Minus von 1,32 Prozent bei 15,57 Euro.

Gläubiger will Sicherheit

Aufgrund der Belastungen hat sich der Madrider Baukonzern unterdessen wieder von einem Teil seiner Iberdrola-Papiere verabschiedet. Der Schuldenberg sollte dadurch verringert werden. Der Chef von ACS ist der europäischen Öffentlichkeit hinlänglich bekannte Florentino Perez. Er ist gleichzeitig Präsident von Real Madrid, einer der weltweit größten Fußballvereine. Die Nettoschulden konnte er bis Ende Juni um 13 Prozent auf 8,6 Mrd. Euro drücken. Vor Jahresfrist waren es noch 9,8 Mrd. Euro. Betrachtet man das gesamte erste Halbjahr 2012, hat sich der Umsatz wegen der Hochtief-Konsolidierung von 9,4 Mrd. auf 18,8 Mrd. Euro verdoppelt.

Schulden sind das zentrale Thema bei ACS. Das Kreditinstitut BBVA http://bbva.com hatte als Gläubiger von dem Infrastruktur-Unternehmen deshalb eine finanzielle Sicherheit verlangt, wie ACS erst vor wenigen Wochen zugegeben hat. Die BBVA verfügt nun über 33,22 Prozent der Hochtief-Aktien als Absicherung für die Refinanzierung der Kreditschulden. Insgesamt hält ACS 54,3 Prozent der Hochtief-Papiere. Die Pfändung beläuft sich infolgedessen auf gut 60 Prozent der von ACS gehaltenen Aktien.

Von Spanien unabhängiger werden

Perez hat Hochtief nach zähen Verhandlungen im vergangenen Jahr übernommen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110114007 ). Der Konzern wollte sich dadurch breiter ausrichten. "Das Auslandsgeschäft von ACS entwickelt sich relativ schnell und wird geschickt angegangen. Die internationale Positionierung des Unternehmens ist nicht schlecht und die Refinanzierung geht einen guten Weg. Wie die Gerüchte um eine mögliche Fusion zwischen ACS und Hochtief zu bewerten sind, ist allerdings schwer zu sagen", erklärt ein Brancheninsider gegenüber pressetext. Im Falle einer Fusion bekämen die Spanier wieder einen leichteren Zugang zum Kapitalmarkt.

Mit der zunehmenden Orientierung Richtung Ausland will das Management zudem seine Abhängigkeit von der desolaten Situation der spanischen Baubranche verringern. Der rigide Sparkurs der neuen Regierung in Madrid wird bei ACS alles andere als mit einem Schulterzucken wahrgenommen. Eine Kürzung von staatlichen Ausgaben und weniger öffentliche Aufträge trüben die Aussichten.

(Ende)
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