Risikomanagement: Mittelständler unprofessionell
Bewusstsein vorhanden - Viele Maßnahmen jedoch oft unstrukturiert
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Büro: Mittelständler bei Risikomanagement unvorbereitet (Foto: pixelio.de/Sturm) |
Wien (pte014/11.04.2012/13:00) Österreichs Mittelständler sind zwar überwiegend risikobewusst, aber teilweise unvorbereitet, wie eine Umfrage des FH Campus 02 Graz http://campus02.at und des Beratungsunternehmens Risk Experts http://riskexperts.at zeigt. Generell ist erkennbar, dass bereits viele Unternehmen Risikomanagement verstärkt in ihre tägliche Arbeit integrieren. Drei Viertel der Befragten beschäftigen sich mit Risikomanagement im Unternehmen, ein Drittel sogar seit mehr als fünf Jahren.
"Das Bewusstsein und der Umsetzungsgrad steigt. Das Thema steht vor einem Boom, der jetzt beginnt. Wir sehen in unserer Praxis allerdings, dass viele Maßnahmen sehr unstrukturiert passieren, wenig vernetzt sind und oft auch Professionalität vermissen lassen", erklärt Studienautor Christian Theuermann, Forschungskoordinator an der Studienrichtung für Rechnungswesen und Controlling der FH Campus 02, gegenüber pressetext.
Konjunktursorgen
Aktuell wird Risikomanagement vor allem in den Unternehmensbereichen Geschäftsführung und Rechnungswesen/Finanzen/Controlling angewandt. "Risikomanagement ist Chefsache. Die Geschäftsführung beschäftigt sich selbst mit der Thematik, den Risikomanager an sich gibt es selten", so Theuermann. Als Hauptrisiken für 2012 identifizieren die befragten Unternehmen für sich Konjunktur und Absatzmarkt sowie den Mitbewerb. "Die Angst vor einem Konjunkturrückgang herrscht bei den Unternehmen vor", betont der Experte. Zu den Erfolgsfaktoren zählen für die Befragten vor allem Information und Kommunikation, gute Risikoerkennung und eine ehrliche Beurteilung dieser, die Einbindung von Mitarbeitern sowie die Verfügbarkeit von guten Informationen.
Als überraschendes Manko hat sich vor allem die Situation beim Business Continuity Planning herausgestellt: Hier gaben 79 Prozent an, gar keine Überlegungen dazu angestellt zu haben. "Das Fehlen von Plänen zur Fortführung der Geschäftstätigkeit nach Schadens- und Störfällen kann dramatische Folgen haben. Wenn ein Schadensereignis eintritt beziehungsweise Schlüsselpersonen wegfallen, sind diese Unternehmen im Extremfall kopf- und planlos", erklärt Risk-Experts-Geschäftsführer Gerhart Ebner. Hier brauche es durchdachte Nachfolgeregelungen und einen regelmäßig überarbeiteten Business Continuity Plan für den wirtschaftlichen Fortbestand nach einem Schadensfall.
Know-how fehlt
Was in größeren Unternehmen heute eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich die Anwendung von Risikokennzahlen, muss sich im Mittelstand erst etablieren. "Hier wird überwiegend mit einfachen Kennzahlen gearbeitet, das zeigt uns, dass es wahrscheinlich an Know-how fehlt", sagt Theuermann. Dies könnten die Unternehmen vor allem durch Qualifikation von Mitarbeitern und Beratung kompensieren. "Wichtig für ein erfolgreiches Risikomanagement sind Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter", unterstreicht der Studienautor.
Lediglich sechs Prozent der Unternehmen betreiben ihr Risikomanagement mit Unterstützung spezieller Software. "So gehen wesentliche Effekte verloren - mit Software lässt sich Übersicht gewinnen und die Professionalität, Effizienz und Effektivität steigern", erläutert Theuermann, für den auch in der Dokumentation generell Nachholbedarf besteht: "Die Regeln für das Risikomanagement sind in 39 Prozent der befragten Unternehmen nicht einmal schriftlich dokumentiert. Das führt automatisch zu Problemen beim Nachweis der eigenen Aktivitäten."
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