AKW-Befürworter: Fukushima nicht Tschernobyl
Buchautoren von "Kernfrage Atomkraft" gastierten an der TU Wien
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Atominstitut Wien: Buchautoren als Gastreferenten (Foto: fotodienst.at, Molner) |
Wien (pte018/13.03.2012/13:20) Die Welt gedenkt dieser Tage dem japanischen Erdbebens vor einem Jahr, in dessen Folge es zu einem Tsunami und zu einem Super-GAU im Atomkraftwerk (AKW) Fukushima-Daiichi kam. Befürworter der Atomkraft glauben in der Mediendarstellung des Unglücks und seinen Folgen "zahllose Irrtümer, Halbwahrheiten und Falschmeldungen" zu erkennen. Die Autoren des Goldegg-Buches "Kernfrage Atomkraft", das demnächst auch in englischer Sprache erscheint, gastierten am gestrigen Montag am Atominstitut der Technischen Universität Wien http://ati.ac.at .
Tsunami und Atomkraftwerk trennen
"Es gab rund 20.000 Tote wegen des Tsunamis und nicht des Kernkraftwerkes", versucht beispielsweise Eileen Radde, Buchautorin wie Atomphysikerin, die übliche Darstellung der Ereignisse zu korrigieren. Die Folgen des "Unfalls", so Radde gegenüber pressetext, seien nicht so schlimm wie allgemein dargestellt, denn die Evakuierungen aus dem betroffenen Gebiet seien ausreichend gewesen und vor allem rechtzeitig erfolgt. Zudem hätten die Sicherheitsmechanismen im Reaktor "gehalten".
Laut Radde, ihres Zeichens auch Vorsitzende der Jungen Generation von Österreichs Kerntechnischer Gesellschaft http://oektg.at , sei die Atomkraft als Technologie beherrschbar, bei Kernkraftwerken die Standortwahl entscheidend. "Man baut auch kein Hotel in einen Lawinenhang", veranschaulicht Radde. Gegen eine "Verteufelung" der Kernenergie wendet sich auch der Universitätsprofessor Helmuth Böck, Mitautor und Verfasser von 210 einschlägigen Publikationen.
Radioaktive Folgedosen gering
Den vielerorts gezogenen Vergleich mit Tschernobyl lehnt etwa Michael Hajek vom Atominstitut der TU Wien ab. "Fukushima war nicht Tschernobyl", meint der Wissenschaftler, "schon vom Ablauf her nicht". In Fukushima wurden rund 78.000 Personen evakuiert und keine Strahlentoten verzeichnet, so Hajek, in Tschernobyl seien es 380.000 Evakuierte und 64 Strahlentote gewesen. Die gefährliche Bodenkontamination habe in Japan rund 600 Quadratkilometer betragen, in der Ukraine jedoch 13.000.
Die zu erwartenden Folgedosen radioaktiver Strahlung werden laut dem Atomkraft-Fürsprecher ebenfalls weit geringer ausfallen. Hajek zieht dazu einen plastischen Vergleich aus dem Alltag: "Durch ein Röntgenbild beim Zahnarzt bekomme man 0,01 Millisievert (mSv) radioaktive Strahlung ab, nach einem Transatlantikflug 0,05 mSv und nach einem Jahr Zigarettenrauchen erst das bedenkliche 1,0 mSv." Von November 2011 bis Februar 2012 seien 99,5 Prozent aller in Japan getesteten Lebensmittel dahingehend "unbedenklich" gewesen.
Windenergie ist bessere Alternative
Völlig anders stellt dies die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 http://global2000.at dar: Es werde wegen der ausgetretenen Radioaktivität "zu Millionen weiteren Krebserkrankungen" kommen und damit "das Sterben in Japan also weitergehen". Von einem weiteren Trend zur Atomkraft können nicht die Rede sein: Nur 30 von 194 Staaten nutzen die Kernenergie. Die 436 in Betrieb befindlichen Reaktoren hätten eine installierte Leistung von 370 Gigawatt mit stagnierender Tendenz. Die installierte Leistung von Windenergieanlagen beispielsweise betrage 238 Gigawatt (17 Gigawatt im Jahr 2000) - Tendenz steigend.
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