pte20120312021 in Leben

Entwicklungsländer: Frauen telefonieren zu wenig

Projekt mWomen will Handy-Rückstand auf Männer reduzieren


Frau mit Handy: in Entwicklungsländern zu selten (Foto: mwomen.org)
Frau mit Handy: in Entwicklungsländern zu selten (Foto: mwomen.org)

Wien (pte021/12.03.2012/13:46) Frauen haben im globalen Durchschnitt um 21 Prozent seltener Zugriff auf Mobiltelefone als Männer.. Das liegt vor allem am großen Geschlechterunterschied in Entwicklungsländern in Afrika und Asien. Das mWomen-Programm http://www.mwomen.org der globalen Vereinigung der Mobilfunkbetreiber (GSMA) http://www.gsma.com versucht, den technischen Rückstand der Frauen bis 2012 um 50 Prozent zu reduzieren. Dafür müssen 150 Mio. Frauen in Entwicklungsländern mit Handys ausgestattet werden.

"Wenn es in einer afrikanischen Familie nur Geld für ein Mobiltelefon gibt, erhält das normalerweise der Mann. Nach meiner persönlichen Erfahrung haben Frauen schon ab recht geringem Einkommen ebenfalls Handys", sagt Christoph Klitsch-Ott von der Caritas http://caritas.de gegenüber pressetext. Potenzial sieht der Afrika-Kenner trotzdem. "Das ist zwar kein Prokekt für die Ärmsten der Armen - die können sich die Gesprächskosten nicht leisten - aber die Möglichkeiten schneller Kommunikation können die Entwicklung anschieben."

Sture Ehemänner

Eine Umfrage unter 2.500 Frauen aus Indien, Ägypten, Papua Neuguinea und Uganda im Rahmen des mWomen-Projekts hat ergeben, dass 74 Prozent der verheirateten Frauen ohne Handy auf Mobiletelefone verzichten, da ihre Ehemänner dies wünschen. 22 Prozent gaben an, das Problem sei, dass sie nicht wüssten, wie mit der Technik umzugehen sei. Befragt wurden nur Frauen, die weniger als 1,50 Euro pro Tag zur Verfügung haben. In Zusammenarbeit mit USAID, AusAID und Visa will dis GSMA mit Frauen vor Ort arbeiten, um die Situation zu verbessern. Dass die GSMA finanziell von dem Ausbau profitiert, sei kurz erwähnt.

"Nur Handys auszuteilen, macht keinen Sinn. Nur wenn die Telefone im Zusammenhang mit sinnvollen Anwendungen stehen, wird Menschen geholfen. Wir geben beispielsweise Handys an schwangere Frauen aus, wenn sie regelmäßig zur Untersuchung beim Arzt kommen. Auch bei der Verteilung von Essen gibt es sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten", sagt Anton Kühnelt-Leddihn von World Vision http://www.worldvision.at gegenüber pressetext.

Handys geben Frauen die Möglichkeit, durch unternehmerische Tätigkeiten ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, unabhängiger zu werden und ihr subjektives Sicherheitsgefühl zu stärken. "In Kenia können Menschen kleine Beträge gegen geringe Gebühren via Handy überweisen. Das ist ein enormer Fortschritt. Von der Möglichkeit schnelleren Kommunikation profitieren Geschäftstreibende auf jeden Fall. Anfang der 90er hat die Korrespondenz mit Partnern in Europa noch Monate in Anspruch genommen", so Klitsch Ott.

Kein Strom

Vor allem die Möglichkeit, mit Freunden und Verwandten über größere Distanzen verbunden zu bleiben, ist für die Frauen attraktiv. Auch zur besseren medizinischen Versorgung kann ein Mobiltelefon beitragen. Allerdings hat die Umfrage der GSMA ergeben, dass ein hoher Prozentsatz der Frauen skeptisch gegenüber medizinischen Ratschlägen via Handy ist.

Ein großes Problem für die Umsetzung des Projektes ist die oft schlechte Infrastruktur. 38 Prozent der befragten Frauen sind nicht ans Stromnetz angeschlossen. Hier müssten autarke Systeme zur Versorgung der Handys zum Einsatz kommen. "Heute gibt es schon Mobiltelefone bis in entlegene Gebiete. Selbst in kleinen Dörfern gibt es häufig ein Telefon, das gegen Gebühr benutzt werden kann", sagt Klitsch-Ott.

(Ende)
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