pte20120220018 in Business

Nachhaltigkeit in Bau- und Immobilienbranche

IG Lebenszyklus Hochbau nennt erste Details zum Paradigmenwechsel


IG Lebenszyklus Hochbau stellt Anhaltspunkte vor (Foto: fotodienst.at/Molner)
IG Lebenszyklus Hochbau stellt Anhaltspunkte vor (Foto: fotodienst.at/Molner)

Wien (pte018/20.02.2012/13:30) Mit der Integration von Lebenszykluskosten in das österreichische Vergaberecht 2014 wird es am Bau wie in der Immobilienbranche zum Wettbewerbsvorteil, die jeweiligen Leistungen nach lebenszyklischer Betrachtung anzubieten. Der Verein IG Lebenszyklus Hochbau http://ig-lebenszyklus.at will dazu in sechs Arbeitsgruppen parallel zu EU-Richtlinien bereichsübergreifende Meilensteine zur ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit von Immobilien erarbeiten und hat heute, Montag, erste Details präsentiert.

Nachhaltigkeit statt Rendite

Als "Paradigmenwechsel" und "ziemlich großen Wurf" versteht die IG Lebenszyklus Hochbau die künftige Betrachtung von Immobilien nach ihrem Lebenszyklus. "Noch arbeiten wir gegen Windmühlen", meint Karl Friedl, Vorstandssprecher der Plattform aus aktuell 30 Mitgliedern, gegenüber pressetext. Bislang habe immer die Rendite im Vordergrund gestanden. Zudem seien die einzelnen Schritte bis zur Errichtung von Bauwerken üblicherweise hintereinander erfolgt, sollen hingegen künftig parallel geschehen. "Damit haben Misstrauensoperationen und spätere Kostenüberschreitungen ein Ende."

Die Intransparenz in der Bau- und Immobilienbranche ist, so die Initiatoren, noch immer weit verbreitet. Abhilfe sollen unter anderem die jeweiligen Arbeitsgruppen unter Federführung von Wolfgang Kradischnig bringen. Aus dem Grundsatz "Structure follows strategy" werde "Strategy and structure follow people". In der vom bekannten Schweizer Architekten Christoph Achammer geleiteten Gruppe Planung etwa wird die lebenszyklusorientierte Planung als Basis für die spätere Immobilienqualität angestoßen. An deren Ende stehen vertragliche Planungsleistungsbilder für die Bauabschnitte.

"Cradle to Cradle"-Ansatz

Nach Vorgaben der Gruppe Errichtung soll es zu einem synergetischen Arbeitsverhältnis durch die Partnerschaftlichkeit aller Akteure am Bauvorhaben kommen. In der AG Finanzierung werde auf "maastrichtneutrale" Finanzierungsformen verwiesen und Förderprogramme einbezogen. Die Gruppe Betrieb versucht, den Bogen für Bauherren schon früh über die gesamte Nutzungsdauer von Objekten zu spannen. Die IG Lebenszyklus Hochbau plant bis Jahresende entsprechende Prozess- wie Berechnungsmodelle präsentieren zu können.

Am Bauherrenkongress 2012 hatte kürzlich Michael Braungart http://braungart.com , Gründer und Leiter von EPEA Internationale Umweltforschung GmbH in Hamburg, mit seinem "Cradle to Cradle"-Ansatz zum Umdenken aufgerufen. Dieser beschreibt einen Materialkreislauf, in dem nahezu alle Elemente wiederverwertet werden können. Man soll nicht nur versuchen, einen negativen ökologischen Fußabdruck zu minimieren, fordert der Wissenschaftler und Querdenker, sondern im Gegenteil einfach Positives erzeugen. "Häuser wie Bäume und Städte wie Wälder", meint Braungart.

(Ende)
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