Singvögel erkennen Verwandte am Geruch
Zebrafinken nutzen Riechorgan, um zum Nistplatz zu finden
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Barbara Caspers und Tobias Krause mit Singvögeln (Foto: Universität Bielefeld) |
Bielefeld (pte004/09.01.2012/06:15) Singvögel können Verwandte am Geruch erkennen. Das haben Tobias Krause und Barbara Caspers von der Universität Bielefeld http://www.uni-bielefeld.de entdeckt. "Man liest immer noch in den Lehrbüchern, dass Vögel nicht riechen können - ausgenommen einiger Arten, wie Geier. Dass Geier riechen, ist lange bekannt", sagt Caspers gegenüber pressetext.
Genetische Grundlagen
Die Verhaltensforscher haben mit Experimenten belegt, dass Singvögel Verwandte erriechen können. Sie haben Zebrafinken wenige Tage nach dem Schlüpfen in ein Nest mit nicht-verwandten Küken gesetzt. Nach drei Wochen setzten sie diese Zebrafinken vor zwei Nistplätze. Das erste Nest enthielt Kokosfasern und Kot von dem Nest, in dem das jeweilige Küken geschlüpft ist. Es roch also nach der alten Heimstatt des Kükens.
Das zweite Nest war mit Material markiert, in dem das Küken mit Nicht-Verwandten aufgezogen wurde. Das Ergebnis: Die Test-Küken verbrachten deutlich mehr Zeit in der Nähe des Nistplatzes, der nach ihren Eltern und Geschwistern roch. Zudem bevorzugten sie das Heim-Nest mehr, je mehr Geschwister darin gelebt haben. "Beide Experimente zeigen, dass Zebrafinken den Geruch von Verwandten erkennen", so Oliver Krüger von der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld.
Große Hilfe für Jungtiere
Den Wissenschaftlern zufolge lassen sich die Ergebnisse auf andere Singvögel übertragen. "Da Zebrafinken als Vertreter der Singvögel ihre Verwandten am Geruch erkennen können, ist auch davon auszugehen, dass andere Singvögel über gleiche oder ähnliche Fähigkeiten zur Verwandtenerkennung verfügen", unterstreicht Krause. Aus anderen Studien sei zudem bekannt, dass auch andere Singvogelarten die genetischen Grundlagen für die Wahrnehmung von Gerüchen haben.
Im September 2010 hatten Krause und Caspers die Grundlage für die ihre Versuchsreihe geschaffen. Sie hatten gezeigt, dass Singvögel einen Geruchssinn haben. Zuvor ging die Wissenschaft davon aus, dass ihre "Nasenlöcher" im Schnabel keine besondere Funktion hätten. Die Forscher hatten beobachtet, dass Zebrafinken ihr Riechorgan einsetzen, um in ihren Brutkolonien zum eigenen Nistplatz zu finden. Der Geruchssinn hilft vor allem Jungtieren. Ihnen fehlt das Wissen, sich optisch orientieren zu können.
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