pte20111220003 in Business

Venture Capital: Firmen sind krisenresistenter

Mit Risikokapital finanzierte junge Unternehmen sind produktiver


Geld: Starke Fragmentierung des Risikokapitalmarktes (Foto: pixelio.de/B. Klack)
Geld: Starke Fragmentierung des Risikokapitalmarktes (Foto: pixelio.de/B. Klack)

Mannheim/Wien (pte003/20.12.2011/06:10) Mit Venture Capital (VC) finanzierte junge Unternehmen sind produktiver, wachsen stärker, investieren mehr und sind innovativer als solche, an denen keine VC-Geber beteiligt sind, wie eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) http://www.zew.de zeigt. Dabei entscheidet neben der Erfahrung vor allem der Typ des Gebers darüber, ob und wie stark die Produktivität, das Wachstum, die Investitionstätigkeit oder die Innovationskraft profitieren.

Erfahrung und Typ entscheidend

Mit VC finanzierte Unternehmen sind auch krisenresistenter als andere, wie eine Betrachtung ihrer Entwicklung in der Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 zeigte. Die erfolgreichere Entwicklung ist zu einem Teil darauf zurückzuführen, dass VC-Geber sich von Anfang an bei ihren Investments vor allem auf die erfolgversprechendsten Kandidaten konzentrieren. Dabei haben die Erfahrung und der Typ des Investors erheblichen Einfluss darauf, wie groß der Erfolg des von ihm finanzierten Unternehmens ist. Vier verschiedene Typen werden in der Studie unterschieden: öffentliche, von Banken oder Versicherungen kontrollierte, industrieabhängige sowie unabhängige Investoren.

Generell stellt die Erhebung fest, dass besonders erfahrene VC-Geber überdurchschnittlich positive Effekte bezüglich der Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Vermögensaufbau in den von ihnen finanzierten Unternehmen haben. Unabhängige Investoren üben vor allem einen positiven Einfluss auf die Produktivität und das Umsatzwachstum der von ihnen finanzierten, technologieorientierten Unternehmen aus.

Von der öffentlichen Hand kontrollierte VC-Investoren geben wiederum vor allem dem Wachstum sehr junger Unternehmen einen Schub. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass auch die öffentliche Hand als VC-Geber fungiert. In Österreich werden Unternehmen vor allem auf regionaler Ebene gefördert", sagt Jürgen Marchart, Geschäftsführer der Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO) http://avco.at , im Gespräch mit pressetext.

Fragmentierter Markt

Vor dem Hintergrund des nach wie vor fragmentierten VC-Marktes in Europa zahlt sich außerdem grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Gebern bei der Finanzierung von Unternehmen aus. Auf diesem Wege lassen sich unvorteilhafte Bedingungen für die Branche in einem Land zumindest teilweise kompensieren. "In Österreich sind nicht viele VC-Geber vorhanden. Dies muss aber kein Nachteil sein, denn wenn man als Unternehmen im Ausland durchstarten will, dann ist ein Partner im jeweiligen Land viel besser", betont Marchart.

Trotz der positiven Effekte von Venture Capital-Finanzierungen wird die Dynamik des europäischen Venture Capital-Marktes noch immer von dessen starker Fragmentierung gebremst. An einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Aktivitäten von VC-Unternehmen in Europa führt daher nach Meinung der am Projekt beteiligten Forscher kein Weg vorbei. Unter anderem empfehlen die Wissenschaftler einen europaweiten VC-freundlichen Steuer- und Rechtsraum zu schaffen, beispielsweise durch die Abschaffung von Doppelbesteuerung sowie die Einführung einheitlicher Zulassungsbestimmungen.

Trotz der derzeitigen schwierigen Rahmenbedingungen ist der AVCO-Geschäftsführer davon überzeugt, dass Venture Capital auch in Zukunft eine Rolle spielen wird: "Institutionelle Investoren werden wieder Geschmack an Private Equity, und damit auch an VC, finden."

(Ende)
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