pte20110908026 in Business

Deutsche Sparkassen kämpfen um Rot

Rechtsstreit um Farbton mit spanischer Santander-Bank


Bank: Farbwahl ist entscheidend (Foto: pixelio.de, Karl-Heinz Laube)
Bank: Farbwahl ist entscheidend (Foto: pixelio.de, Karl-Heinz Laube)

München (pte026/08.09.2011/13:50) Die Sparkassen in Deutschland http://sparkasse.de fechten derzeit einen Rechtsstreit mit der spanischen Santander-Bank http://santanderconsumer.de aus, wie die Financial Times Deutschland berichtet. Die Spanier haben bei ihrer Expansion nach Deutschland ihre Filialen mir dem roten Santander-Branding versehen. Die Sparkassen haben sich diesen Rotton aber patentieren lassen. "Die Verwendung des Farbtons durch die Konkurrenz sorgt für Verwirrung beim Kunden. Das kann die Kundenbindung zerstören", sagt Markenexperte Thomas Otte http://www.brand-consulting.com im Gespräch mit pressetext.

Geschützte Farbe

Die Santander-Bank verwendet schon seit 1986 ein spezielles Rot in ihren Markenauftritten. Bisher war das auch kein Problem. Seit die Bank aber 346 Filialen der SEB in Deutschland aufgekauft und anschließend umgefärbt hat, gibt es Ärger am Finanzplatz. Der verwendete Farbton entspricht nämlich genau dem Rot, das auch die Sparkassen für ihr Logo verwenden. Diese spezielle Farbe ist beim Patentamt München seit 2007 geschützt. Deshalb hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) beim Oberlandesgericht Hamburg eine Klage gegen Santander eingebracht. "Mittlerweile ist jedes wahrnehmbare Markenelement patentierbar. Solche Fälle gibt es deshalb öfters", so Otte.

Die Sparkassen sehen den Wert ihres Rottons im zweistelligen Milliardenbereich. "Die positiven Assoziationen von Millionen Kunden haben einen großen Wert. Das belegen auch Studien", erklärt Otte. Die Richter in Hamburg haben Santander deshalb verboten, das Sparkassen-Rot auf Werbeplakaten zu verwenden. Vor kurzem wurde auch eine einstweilige Verfügung ausgestellt, die auch den Gebrauch auf der Webseite von Santander einschränkt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Farbwahl anderer Banken den Sparkassen die Zornesröte ins Gesicht treibt. Auch zwei deutsche Institute mussten erkennen, dass der DSGV bei der Farbwahl keinen Spaß versteht. In beiden Fällen konnten sich die Sparkassen gegen die Konkurrenten durchsetzen.

Spanischer Stolz

Die Spanier wollen sich aber nicht so leicht ins Bockshorn jagen lassen. Sie haben beim Oberlandesgericht Hamburg Berufung eingelegt und pochen auf die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU. Jeder Bank soll es erlaubt sein, ihre Geschäfte in den Farben ihrer Wahl zu tätigen. Auch beim Patentamt in München intervenieren die Spanier und haben die Löschung des Schutzes der Farbe beantragt. Laut Anwälten arbeiten die Streithähne jetzt an einer einvernehmlichen Einigung. "Die Markenrechte von Unternehmen kommen sich in der EU zunehmend ins Gehege. In ein paar Jahren wird es wahrscheinlich ein Urteil des EUGh zu solchen Fällen geben", sagt Otte.

(Ende)
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