Gallengangskrebs: Neuer Frühtest macht Hoffnung
Proteomanalyse aussichtsreich - Fördermittel für Studie fehlen aber noch
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Labor: Mediziner forschen an neuem Krebstest (Foto: pixelio.de/M. Gapa) |
Hannover/Berlin (pte015/29.08.2011/12:00) Gallengangskarzinome sind die zweithäufigsten Lebertumore und besonders aggressiv. Die Sterberate liegt bei etwa 50 Prozent binnen eines Jahres. "Der Krebs wird oft viel zu spät erkannt", erklärt Tim Lankisch, Oberarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) http://www.mh-hannover.de , im pressetext-Interview. Lankisch hat gemeinsam mit seinem Kollegen Jochen Metzger und weiteren Forschern der MHH und Harald Mischak vom Unternehmen mosaiques diagnostics einen neuen Test entwickelt, der die Früherkennung deutlich verbessern könnte.
"Keines der derzeitig verfügbaren diagnostischen Verfahren kann Gallengangskrebs richtig und rechtzeitig erkennen", so Lankisch. Weder Ultraschall, Computertomografie, Endoskopien noch Bluttest mit Tumormarkern sind zuverlässig und genau genug. "Bei Patienten mit chronischer Gallengangsentzündung, sogenannter PSC, oder akuter Entzündung werden genauso hohe Tumormarkerwerte im Blut angezeigt wie beim Krebs. Man kann also zwischen Entzündung und Karzinom nicht richtig unterscheiden."
Ein Meilenstein
Mit dem neuen Test, der sogenannten Proteomanalyse, wäre dies nun möglich. "Er kann ein neues diagnostisches Hilfsmittel der Zukunft werden. Das wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu einer effizienteren Behandlungsstrategie für die verschiedenen Gallenwegserkrankungen", sagt Michael P. Manns, Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie.
Bei der neuen Analyse handelt es sich um eine Untersuchung, bei der statt Blut die Eiweiße im Gallensaft untersucht werden. In einer kleinen Studie mit 107 Gallensäften von Patienten mit Gallengangsverschluss hat sich der Test bereits bewährt. Das Ergebnis des Forscherteams wurde national wie international positiv aufgenommen. Für seine Forschungsarbeit wird Lankisch im Oktober den mit 10.000 Euro dotierten Walter-Schulz-Preis entgegennehmen.
Forschung wird ausgezeichnet
Der nächste Schritt wäre nun eine größer angelegte Studie mit rund 1.000 Patienten, um ein statistisch sicheres Referenzergebnis zu erhalten. Doch bislang scheiterten die Bemühungen um Fördergelder. "Wir sind der Ansicht, dass Verfahren, die aussichtsreich erscheinen, Leben zu retten, nicht an ökonomischen Bedenken scheitern dürfen", fordert Susanne In der Smitten, Referentin des deutschen Arbeitskreises PSC, der sich innerhalb der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung http://dccv.de organisiert, gegenüber pressetext.
"Wir halten Forschungsförderung für unverzichtbar, eben nicht nur für neue Therapien, sondern auch für verbesserte Verfahren der Diagnosestellung. Und das nicht nur für Volkskrankheiten, sondern auch im Bereich seltener Erkrankungen." Doch Fördermittel zu beschaffen, ist keine leichte Aufgabe, denn die Kliniker versuchen noch nebenbei ihre Haupttätigkeit als Ärzte zu bewältigen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) http://bmbf.de ist eine Anlaufstelle für Studien: "Die Nachfrage nach Förderung überschreitet in der Regel die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel, so dass nur die am höchsten bewerteten Anträge Förderung erhalten können", erklärt BMBF-Sprecher Benedikt Wolbeck auf Nachfrage von pressetext.
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