pte20110810029 in Leben

"Duft des Todes" versetzt Neunaugen in Panik

Invasive Tierart gefährdet natürliche Vielfalt der Great Lakes


Neunaugen: Invasive Wirbeltiere bedrohen Great Lakes (Foto: FlickrCC/mccun934)
Neunaugen: Invasive Wirbeltiere bedrohen Great Lakes (Foto: FlickrCC/mccun934)

East Lansing, Michigan (pte029/10.08.2011/15:50) Forscher der Michigan State University (MSU) haben eine neue Methode entdeckt, um der Neunaugen-Invasion in den Great Lakes zu begegnen. Konfrontiert mit dem Geruch toter Artgenossen, ergreifen die unter Wasser lebenden Wirbeltiere panisch die Flucht. Während andere Methoden bislang keinen durchschlagenden Erfolg brachten, betrachtet der MSU-Professor für Fischerei und Wildleben, Michael Wagner, die Entdeckung als möglichen "game changer".

Pheromonfallen zu wenig effektiv

"Meeresneunaugen sind eine der zerstörerischsten Eindringlinge in den Great Lakes. Die Effektivität dieses Duftstoffes und die Leichtigkeit seiner Beschaffbarkeit legt nahe, dass sich diese Entdeckung als sehr nützlich für die Kontrolle über die Neunaugen herausstellen wird", so der Wissenschafter gegenüber dem Conservation Magazine.

Bislang forschte man intensiv daran, den stark geruchsgesteuerten Tieren mit Pheromonfallen beizukommen und so das Populationswachstum unter Kontrolle zu behalten. Der Geruch vergangener Larvengenerationen lockt die Tiere in Flussläufe. Der Duft geschlechtsreifer Männchen wiederum lockt Weibchen an, so dass die Eiablage erfolgen kann. Die mit Lockstoffen in die Irre geführten Tiere wurden bisher entweder getötet oder gefangen, sterilisiert und mit einem Chip zur Nachverfolgung wieder ausgesetzt. Die Fallen erwiesen sich teilweise allerdings als nicht effektiv genug.

Suche nach Stoffkomplex

Der "Geruch des Todes" jedoch setzt auf Abschreckung und dürfte nach Einschätzung von Wagner wesentlich wirkungsvoller sein als Pheromone. "Es ist eine Art Stoppschild, ein verderblicher Geruch, der die Tiere dazu bringt, davor zu fliehen. Wenn wir mit diesen chemischen Dämmen bestimmte Flüsse blockieren, könnten wir die Neunaugen von ökologisch sensiblen Gebieten fernhalten und dorthin locken, wo wir besser Pestizide einsetzen können und eine größere Zahl der Tiere erwischen", so der Forscher.

Wagner konzentriert seine Arbeit nun darauf, jenen chemischen Stoffkomplex zu isolieren, der die Neunaugen in Angst und Schrecken versetzt. Unterstützt wird er unter anderem von der Fischereikommission der Great Lakes.

Teure Plage

Ausgewachsene Meeresneunaugen heften sich mit ihrem Maul an andere Fische, raspeln sich mit ihren Zähnen durch Haut- und Muskelgewebe und ernähren sich von ihrem Blut. Ein einzelnes Tier kann in seinem Leben bis zu 40 Pfund (rund 15 Kilogramm) Fisch vernichten. Die Spezies zeichnet bisher für das Aussterben von drei Weißfischarten in den Great Lakes verantwortlich. Die Regierungen der USA und Kanada investieren pro Jahr zehn bis 15 Mio. Dollar in die Kontrolle der Neunaugen-Population.



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