pte20110709003 in Business

Weniger Pleiten in Deutschland

Verbraucher sind disziplinierter - Unternehmen profitieren vom Aufschwung


Insolvenz: Weniger Pleiten im April (pixelio.de/Gerd Altmann-Carlsberg)
Insolvenz: Weniger Pleiten im April (pixelio.de/Gerd Altmann-Carlsberg)

Wiesbaden/Berlin (pte003/09.07.2011/06:10) Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ist im April 2011 gegenüber dem Vorjahr um 8,2 Prozent auf 8.063, die der Unternehmenspleiten um 7,4 Prozent auf 2.587 zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt informiert. "Ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit und die gute konjunkturelle Entwicklung sind für die positiven Zahlen verantwortlich", meint Wolfgang Spitz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) http://www.inkasso.de , im Gespräch mit pressetext.

Der Verband hat daher seine Prognosen für Verbraucherinsolvenzen korrigiert. Noch im April ist der BDIU von 110.000 Insolvenzfällen für 2011 ausgegangen, nun erwartet man 100.000 Pleiten. "Neben der sinkenden Arbeitslosigkeit hat sich auch die Verschuldungsdisziplin der Verbraucher gebessert", betont Spitz. Der BDIU fordert schon seit langem mehr Aufklärung, so muss beispielsweise Schuldenprävention ein integrierter Bestandteil des Schulunterrichts sein. "Hier sehen wir Verbesserungen in der Aufklärungsarbeit, vor allem seitens der Verbraucherzentralen", betont Spitz.

Eine mögliche Änderung des Insolvenzverfahrens ist laut BDIU ebenso ein Grund für den Rückgang der Privatpleiten. Die Bundesjustizministerium plant eine Verkürzung der sogenannten Wohlverhaltensperiode von sechs auf drei Jahren. "Viele betroffene Verbraucher warten das neue Gesetz noch ab, um in den Genuss einer schnelleren Restschuldbefreiung zu kommen", meint Spitz. Im Herbst werde es dazu noch Verhandlungen geben.

Keine Klagen mehr über Kreditklemme

Bei den Prognosen zu Unternehmensinsolvenzen geht der BDIU weiterhin von 30.000 Fällen aus, nach 32.000 im Vorjahr. "Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland hat sicherlich positiv dazu beigetragen", so Spitz. Trotzdem sieht der Präsident noch mögliche Gefahren: "Die Bankenkrise könnte noch negative Auswirkungen auf das Insolvenzgeschehen haben", warnt Spitz.

Die hervorragenden Finanzierungsbedingungen für Unternehmen sind wohl auch ein Grund für den Rückgang der Insolvenzen gewesen. Viele Unternehmen haben während der Krise über eine Kreditklemme geklagt. "Diese Klagen hören wir heute nicht mehr, das Problem ist praktisch nicht mehr existent", sagt Spitz.

In den Monaten Januar bis April 2011 sind 34.219 Insolvenzen von Verbrauchern (minus fünf Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum) und 10.116 Insolvenzen von Unternehmen (minus 8,2 Prozent) gemeldet worden.

(Ende)
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