Ergo: Nach Sex-Skandal nun Betrugsvorwürfe
160 Mio. Euro Gewinn durch zu hohe Kosten bei 70.000 Kunden
![]() |
Ergo-Zentrale Hamburg: Versicherer kämpft mit Vorwürfen (Foto: ergo.de) |
Düsseldorf (pte017/09.06.2011/11:10) Der wegen einer Sex-Party in Budapest Schlagzeilen machende Versicherungskonzern Ergo http://www.ergo.de (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110519022/ ) ist mit weiteren Vorwürfen in Bezug auf die integrierte Tochter Hamburg-Mannheimer konfrontiert. Unter Berufung auf ehemalige Generalvertreter der Firma berichtet das Handelsblatt heute, Donnerstag, dass Hamburg-Mannheimer mindestens 70.000 Kunden zu hohe Verwaltungskosten verrechnet und so ungerechtfertigt bis zu 160 Mio. Euro verdient hat. Betroffen sind Sparer, die 2005 sowie 2006 eine "Kaiser-Rente" abgeschlossen haben.
Vier Prozentpunkte zu viel
Der zitierten eidesstattlichen Versicherung des ehemaligen Generalvertreters der Hamburg-Mannheimer nach soll ein Drittel der insgesamt 215.000 Verträge falsch berechnet worden sein. In den Angeboten der Kaiser-Rente, die benannt ist nach der Werbefigur Herr Kaiser, sind Kosten geringer ausgewiesen als in den Verträgen. "Die Verwaltungskosten wichen um vier Prozentpunkte von den Kosten ab, die den Kunden in den Anträgen dargestellt worden waren", so der ehemalige Mitarbeiter. Der Vorwurf: Das Vorgehen sei standardmäßig erfolgt.
"Uns liegen derzeit keinerlei Hinweise auf systematische Falschausfertigungen vor", erklärt Alexander Becker, Leiter Externe Kommunikation Ergo, gegenüber pressetext. Laut Becker hat das Unternehmen inzwischen "zahlreiche maschinelle und manuelle Auswertungen auf Stichprobenbasis vorgenommen, um den Sachverhalt zu überprüfen. Eigenen Angaben nach wurde dabei der Schwerpunkt auf die Klärung der Frage gelegt, ob es Abweichungen in den Kostenangaben zwischen Kalkulation, Antragsmaterialien und Polizzen gegeben hat.
Im Schnitt um 2.300 Euro schlechter gestellt
Die Kosten summierten sich für die betroffenen Kunden auf. So soll ein Durchschnittskunde mit einem Monatsbeitrag von 80 Euro mit seiner Polizze im Vertragszeitraum um rund 2.300 Euro schlechter gestellt worden sein als zuvor angeboten. "Diese Differenz basierte auf einer fehlerhaften Prospektierung", so der Insider. Ergo widerspricht der Darstellung. Es habe sich lediglich um Einzelfälle gehandelt. Zum Jahreswechsel 2004/2005 habe es einen Tarifwechsel bei Riester-Verträgen gegeben. Kostensätze wurden an den tatsächlichen Bedarf angepasst.
Ergo schließt aus heutiger Rückbetrachtung jedoch nicht aus, dass es trotz einer Information an den Vertrieb dazu gekommen sein kann, dass die Vermittler falsche Formulare verwendet haben. Das Unternehmen verweist trotzdem auf eine richtige Abrechnung, weil während der Beratungsgespräche stets die aktuelle Version der Angebotssoftware Verwendung fand. Die ehemaligen Generalvertreter bestreiten jedoch diese Darstellung. "Ich schätze die Zahl der betroffenen Kunden auf mindestens 70.000, es können aber auch 100.000 sein."
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Florian Fügemann |
Tel.: | +43-1-81140-305 |
E-Mail: | fuegemann@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |