pte20110316011 in Business

Drohender Super-Gau: Tepco-Aktien schmieren ab

In drei Tagen 24 Milliarden Dollar an Unternehmenswerten vernichtet


Achtung, radioaktive Strahlung: Tepco-Aktie verliert 57 Prozent (Foto: pixelio.de, Thommy Weiss)
Achtung, radioaktive Strahlung: Tepco-Aktie verliert 57 Prozent (Foto: pixelio.de, Thommy Weiss)

Tokio/New York (pte011/16.03.2011/11:05) Der japanische Betreiber der außer Kontrolle geratenen Atomanlagen des Industriekomplexes Fukushima Dai-Ichi muss an der Börse eine Niederlage einstecken. Anleger verlieren das Vertrauen in Tepco http://www.tepco.co.jp . Der Tokioter Konzern ist mit einen Aktienwertverlust von 1,93 Trillionen Yen (24 Mrd. Dollar) konfrontiert. Binnen drei Tagen verloren die Papiere 57 Prozent an Wert. Die Kosten für Kreditausfallersicherungen (Credit-Default Swaps) für Nettokredite über 88 Mrd. Dollar haben sich seit dem 11. März verneunfacht.

Bodenbildung nicht in Sicht

Kaum überraschend fallen die Reaktionen an den Märkten aus. "Es ist keine Bodenbildung in Sicht", lässt sich Satoshi Yuzaki, Head of Market Information bei Takagi Securities, in einem Bloomberg-Bericht von heute, Mittwoch, zitieren. Es lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschätzen, welches Ausmaß die atomare Katastrophe habe. Zudem sei ungewiss, ob die schwer beschädigten Reaktoren nach den Explosionen jemals erneut betrieben werden können.

Hohe Kosten für Haftungen und Entschädigungen könnten Experteneinschätzungen zufolge außerdem auf Tepco zukommen. Das Unternehmen verfügt in ganz Japan über 17 Reaktoren, zehn davon befinden sich in zwei Standorten in Fukushima. Die Aktie des Betreibers verlor an der Börse am Mittwoch rund 25 Prozent und notiert bei 921 Yen. Das Papier wurde zeitweise vom Handel ausgesetzt, weil die Verkaufsorder die Kauforder fünf zu eins übertroffen hatten.

Vorfall mit Tschernobyl vergleichbar

Dass es sich bei dem erdbebenbedingten Unglück in Japan um ein bisher kaum vergleichbares Desaster handelt, zeigt sich mit Blick auf das internationale Katastrophen-Ranking. Die IAEA stuft die 220 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio drohenden Kernschmelzen auf der Gefährdungsstufe sechs von maximal sieben ein. Der Gau in Tschernobyl im Jahr 1986 wurde mit der höchsten Stufe versehen. Die US-Havarie in Three Mile Island 1979 war Stufe fünf.

Derzeit ist noch unklar, ob es gelingt, nach dem Ausfall der Kühlsysteme eine Kernschmelze in den Reaktoren zu verhindern. Nicht unberührt blieb die japanische Börse, die sich nach den Abstürzen der vergangenen Tage inzwischen aber wieder leicht erholt hat. Der Nikkei-Index schloss am Mittwoch mit einem Plus von 5,68 Prozent, nachdem er am Montag und Dienstag um über 16 Prozent eingebrochen war. Die Zahl der Transaktionen erreichte einen neuen Rekord.

(Ende)
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