pts20110304007 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Oesterreichische Clearingbank AG legt Bankkonzession zurück


Wien (pts007/04.03.2011/10:05) - Aufgabe zur Vertrauensbildung und Liquiditätsversorgung erfüllt
- 310 Auktionen mit Zuteilungen von gesamt 22,5 Mrd. Euro und 1,5 Mrd. US-Dollar
- Haftung des Bundes musste nicht in Anspruch genommen werden

Wien (OTS) - Die Oesterreichische Clearingbank AG (OeCAG) hat ihre bankgeschäftlichen Aktivitäten plangemäß mit Ende Februar 2011 beendet und in der Folge bei der Finanzmarktaufsicht die Bankkonzession zurückgelegt. Das Spezialinstitut hatte die Aufgabe, nach dem sogenannten Lehman-Crash die kurzfristigen Geschäfte zwischen den österreichischen Banken wieder anzukurbeln und den Liquiditätsausgleich am heimischen Geldmarkt zu verbessern.

Die OeCAG wurde im Herbst 2008 von einer Gruppe österreichischer Banken gegründet, nachdem der Zusammenbruch der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers zu einem allgemeinen Vertrauensverlust in die Zahlungsfähigkeit von Banken und zu einer vollständigen Austrocknung des Geldmarktes geführt hatte. Ziel der OeCAG war es, den Liquiditätsausgleich im Interbankenmarkt zu unterstützen. Sie genoss das Vertrauen der Marktteilnehmer, da die Republik Österreich für Ausleihungen der OeCAG bis zu einem Betrag von 4 Mrd. Euro die Haftung übernommen hatte. Diese Haftungsübernahme erfolgte auf der Grundlage des Interbankmarktstärkungsgesetzes vom Oktober 2008 (BGBl. 136/2008), das Ende 2009 verlängert wurde und mit 31. Dezember 2010 außer Kraft trat. Die EU-Kommission stimmte der Haftungsübernahme als Teil des österreichischen Maßnahmenpakets zur Stabilisierung der Finanzmärkte zu, da die Mittel der OeCAG diskriminierungsfrei und zu marktkonformen Zinssätzen angeboten wurden und zeitlich befristet waren.

Die Oesterreichische Clearingbank AG hatte eine webbasierte Clearing- und Auktionsplattform eingerichtet und an 310 Tagen Auktionen durchgeführt, bei denen Einlagen angeboten und Kredite im definierten Laufzeitbereich (1- bis 12-Monate weniger 1 Tag) nachgefragt werden konnten. Insgesamt wurden Gebote im Ausmaß von 75,5 Mrd. Euro abgegeben, die Zuteilungen betrugen 22,5 Mrd. Euro und 1,5 Mrd. US-Dollar. Die Ausleihungen der OeCAG wurden vereinbarungsgemäß bedient, die Haftung des Bundes musste nicht in Anspruch genommen werden. Das an den Bund entrichtete Haftungsentgelt belief sich auf 19,1 Mio. Euro.

Die OeCAG wurde in ihrer Tätigkeit administrativ und technisch von der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB) im Rahmen eines Dienstleistungs- und Geschäftsbesorgungsvertrags unterstützt. Der Vorstand der OeCAG dankte anlässlich der Beendigung der Bankgeschäfte der OeKB für die professionelle Durchführung der ihr übertragenen Aufgaben.

Die internationale Finanzkrise wurde inzwischen dank umfangreicher fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen überwunden. Auch der österreichische Geldmarkt hat sich normalisiert. Die Oesterreichische Clearingbank hat daher ihre Aufgaben erfüllt, sie wird in den nächsten Monaten abgewickelt.

(Ende)
Aussender: Oesterreichische Kontrollbank
Ansprechpartner: Dr. Johann Kernbauer und Peter Nowak, Vorstände OeCAG
Tel.: +43 1 531 27-2982
E-Mail: office@clearingbank.at
Website: www.oekb.at
|