pte20101002006 in Business

Hauptversammlung 2.0: Unternehmen konservativ

AktRÄG-Informationsbedarf und Vorbehalte gegen Technik groß


Kleinaktionäre: Erhöhter Informationsbedarf besteht (Foto: pixelio.de, Stephanie Hofschlaeger)
Kleinaktionäre: Erhöhter Informationsbedarf besteht (Foto: pixelio.de, Stephanie Hofschlaeger)

Wien (pte006/02.10.2010/13:20) Hauptversammlungen stellen Unternehmen im Zuge komplexer rechtlicher Vorgaben und organisatorischer Probleme vor große Herausforderungen. In Österreich hat das vor einem Jahr beschlossene Aktienrechts-Änderungsgesetz (AktRÄG) zu umfassenden Neuerungen geführt. Rückblickend wurden die Anforderungen an Depotbestätigungen kaum richtig umgesetzt und fehlerhafte Dokumente ausgestellt. Obwohl sich die Umsetzung bessert, schrecken österreichische Emittenten jedoch vor dem Gebrauch neuer Medien zurück.

Hürden durch Banken

"Zwar haben sich die meisten Unternehmen inzwischen mit dem AktRÄG vertraut gemacht. Hürden gibt es allerdings noch seitens der in- und ausländischen Kreditinstitute", verdeutlicht Ingrid Lausch von der HV-Veranstaltungsservice GmbH http://hauptversammlung.at im pressetext-Gespräch. Auch wenn Unternehmen in puncto AktRÄG-Umsetzung unterstützt werden, hapert es noch bei Kreditinstituten. "Neben den Wertpapier- bzw. Depotabteilungen haben auch die Kleinaktionäre noch erhöhten Informationsbedarf", so Lausch.

Trotz der zunehmend größer werdenden Bedeutung von Social Media (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100913027/) bleiben Stimmkarten das meistgenutzte Abstimm-Medium auf Hauptversammlungen. Laut Lausch sind Stimmkarten das günstigste, sicherste und schnellste Abstimm-Medium, wenn im Subtraktionsverfahren gewählt wird. Für die Depotbestätigungen kommen fast nur Faxe zum Einsatz. Banken wickeln ihr Tagesgeschäft mit einer älteren SWIFT-Norm ab, als es für HV-Depotbestätigungsmeldungen benötigt wird.

Skepsis gegenüber neuen Medien

Elektronische Kommunikation mit den Aktionären wie Fernabstimmungen inklusive Live-Übertragungen sowie Vollmachts- oder Weisungserteilungen bleiben selten. Vor allem die Kosten, aber auch die konservative Haltung und die Angst vor technischen Komplikationen spielen eine große Rolle. "Obwohl wir seit zwölf Jahren die komplette Live-Übertragung einer Hauptversammlung im Internet anbieten, haben den Service bisher nur drei von 50 Unternehmen in Anspruch genommen", so Lausch. Die Expertin schätzt, dass viele künftig aufrüsten werden.

Andere Branchenfachleute weisen darauf hin, dass sich die Anmeldeprozesse zunehmend professionalisieren und auslagern. Hinzu kommt, dass mehr Stimmrechtsvertretungen zu verzeichnen sind. "Bei der Nutzung von Handlungsspielräumen - insbesondere technologischer Art - gibt es noch viel Potenzial", verdeutlicht auch Harald Seisenbacher, Leiter Hauptversammlungs Services der Österreichischen Kontrollbank, im Rahmen der diesjährigen Jahreskonferenz des Cercle Investor Relations Austria (C.I.R.A.) http://cira.at .

Verbesserungspotenzial bei der Organisation

Während sich die Präsenzzahlen in Österreich ohne eindeutige Tendenz entwickeln, bleiben sie in Deutschland im Gesamtschnitt auf konstantem Niveau. Die Veränderung der Anzahl teilnehmender Aktionäre stellt sich im Vergleich zum Vorjahr bereinigt um ausländische institutionelle Anleger und Auswirkungen aufgrund des Wegfalls des Legitimationsbesitzes in Österreich wie folgt dar: Im ATX Prime gelistete Firmen schlagen mit minus 19,81 Prozent zu Buche, dem Prime mit minus 15,53 Prozent und dem Standard mit minus 12,98 Prozent.

"Statt jedem Aktionär ein Anmeldeverzeichnis in gedruckter Form zu überreichen, reicht es aus, im Saal Terminals aufzustellen, die das ständig aktualisierte Teilnehmerverzeichnis darstellen", rät Lausch gegenüber pressetext. Bei der Stimmkartenausgabe und im Saal liegen Anmeldeverzeichnisse zur Einsichtnahme auf. "Dadurch konnten sich einige Unternehmen 2010 Druckkosten ersparen. Es gilt daher zu prüfen, welche Unterlagen als Handouts an alle Teilnehmer verteilt werden müssen und welche im Saal nur aufzuliegen haben."

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Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Florian Fügemann
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