pte20100928020 in Business

Banken schuld: Rodenstock-Verkauf gescheitert

Streit über Kreditgebühren entbrannt - Trilantic springt ab


Brille: Rodenstock versucht klaren Blick zu behalten (Foto: rodenstock.de)
Brille: Rodenstock versucht klaren Blick zu behalten (Foto: rodenstock.de)

München (pte020/28.09.2010/13:45) Der Verkauf des bayrischen Brillenherstellers Rodenstock http://rodenstock.de an den Finanzinvestor Trilantic ist trotz monatelanger Verhandlungen geplatzt. Wie alle beteiligten Unternehmen heute, Dienstag, bekannt gaben, konnte keine Einigung erzielt werden. Daher seien die Gespräche zwischen dem Rodenstock-Eigentümer Bridgepoint sowie den Banken ergebnislos abgebrochen worden. Weiter reden wollen Trilantic und Bridgepoint jedoch über eine Erweiterung von Lizenzvereinbarungen mit dem Schweizer Luxuskonzern Richemont.

Druck von Instituten

Obwohl Rodenstock laufende Verhandlungen gegenüber pressetext nicht kommentieren will, machen hinter vorgehaltener Hand alle Beteiligten vor allem die Banken verantwortlich. "Die Positionen der Kreditgeber und des Investors liegen zu weit auseinander", heißt es von Trilantic-Seite. Zudem habe man sich nicht über die Gebühren für die Bankkredite einigen können. Hinzu kommt, dass Trilantic völlige Gestaltungsfreiheit von Bridgepoint verlangt, was einen späteren Weiterverkauf des Unternehmens angeht.

Trotz vorerst geplatzter Verhandlungen wollen Rodenstock und das Bridgepoint-Management erneut Gespräche mit den Gläubigerbanken führen. Brisantes Detail bei den weiterführenden Gesprächen: Trilantic wird von dem südafrikanischen Milliardär Johann Rupert dominiert. Der finanzstarke, international tätige Investor ist zudem Hauptaktionär von Richemont. Die Zeit drängt angesichts der immensen Schuldenlast von Rodenstock. Eine Refinanzierung der Schulden im Ausmaß von rund 300 Mio. Euro sollte zügig erfolgen.

Zuversichtlicher Ausblick

Brancheninsider schließen unterdessen nicht aus, dass der Investor am Ende womöglich auf die Kontrolle verzichten und diese an die Banken abgeben muss. Als Folge dieses Szenarios würden die Gläubiger dann die Verbindlichkeiten in Eigenkapital umwandeln und selbst nach einem geeigneten Rodenstock-Käufer suchen. Rodenstock gibt sich für 2010 mit einem leicht gestiegenen operativen Ergebnis optimistisch. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 hatte das einstige Münchner Traditionsfamilienunternehmen einen Umsatz von 350 Mio. Euro erzielt.

(Ende)
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