pte20100907022 in Business

Credit Suisse schließt Staatsbankrotte nicht aus

Aufschwung verlangsamt sich - Risiken bleiben


Finanzkrise: Aufschwung verliert an Fahrt (Foto: aboutpixel.de, Sebastian Engel)
Finanzkrise: Aufschwung verliert an Fahrt (Foto: aboutpixel.de, Sebastian Engel)

Zürich (pte022/07.09.2010/11:35) Die Wirtschaft steht nach wie vor auf wackeligen Beinen. Das wird vorerst auch so bleiben, meinen die Ökonomen der Schweizer Großbank Credit Suisse http://www.credit-suisse.com . "Selbst Staatsbankrotte können nicht ausgeschlossen werden", heißt es in ihrer jüngsten Prognose. Obwohl sich der Aufschwung nach der Rezession schneller vollzog als ursprünglich angenommen, bleiben die konjunkturellen Risiken auch 2011 noch bestehen. Das Wirtschaftswachstum legt zudem ein langsameres Tempo ein als in den vergangenen Monaten. Die Erholung setzt sich fort, wird aber noch holpriger verlaufen als bisher.

"Fall Griechenland noch nicht gelöst"

"Staatsbankrotte sind nach wie vor möglich", bestätigt Ferdinand Fichtner, Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) http://www.diw.de , im Gespräch mit pressetext. "Der Fall Griechenland ist noch nicht gelöst." Die Rettungspakete aus den EU-Ländern haben in dem hoch verschuldeten Land allenfalls für eine gewisse Zeit Abhilfe geschaffen, während die strukturellen Probleme weiter bestehen. "Die Märkte beobachten die Situation mit zunehmender Nervosität", unterstreicht Fichtner.

Neben Griechenland hat Europa mit den Volkswirtschaften Irland, Portugal und Spanien nach wie vor weitere Sorgenkinder, bei denen eine Staatspleite nicht auszuschließen ist. Ihr bisher ungelöstes Hauptproblem bildet die immer noch hohe Arbeitslosigkeit, die etwa in Spanien bei 20 Prozent liegt. Die Nachwehen der Finanzkrise werden im kommenden Jahr aber auch in anderen Ländern erneut spürbar sein - so etwa in den USA, in Deutschland oder in der Schweiz.

Double-Dip unwahrscheinlich

"Mit negativen Wachstumsraten ist auch in den USA nicht zu rechnen", meint Fichtner gegenüber pressetext. "Mit Auslaufen der Konjunkturpakete ist aber eine starke Abkühlung bis hin zur Stagnation möglich." So schließt der Konjunkturexperte gerade in den Staaten einen neuerlichen "Rückkopplungseffekt" nicht aus, wobei die Unsicherheit an den Finanzmärkten auf Verbrauchernachfrage und Kreditvergabe übergreift. Die Verunsicherung bei Investoren und Anlegern bremst somit die realwirtschaftliche Investitionstätigkeit.

2010 geht die Credit Suisse noch von einem starken Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 2,4 Prozent und damit einer überraschend starken Erholung vom Krisenjahr 2009 aus. In Deutschland wird das Bruttoinlandsprodukt wohl um "deutlich über drei Prozent" steigen, meint Fichtner. Der Großbank zufolge halbiert sich das Plus in der Eidgenossenschaft aber schon im kommenden Jahr wieder auf nur mehr 1,2 Prozent. Ein Rückfall in die Rezession ist dennoch nicht abzusehen. So beschneidet die Verschuldung in der Schweiz das Wachstumspotenzial "nicht annähernd so stark wie in den meisten anderen Industriestaaten".

(Ende)
Aussender: pressetext.schweiz
Ansprechpartner: Manuel Haglmüller
Tel.: +41-44-2001144
E-Mail: haglmueller@pressetext.com
|