pte20100803030 in Business

Schuldenkollaps: Japan wirbt mit Zügen und AKWs

Regierung erhofft sich Aufträge aus Brasilien, Vietnam und den USA


Skyline Tokio: Regierung will Schnellzüge exportieren (Foto: pixelio.de, mg-projects.at)
Skyline Tokio: Regierung will Schnellzüge exportieren (Foto: pixelio.de, mg-projects.at)

Tokio/Meerbusch (pte030/03.08.2010/13:55) Nach über 20 Jahren Stagnation und einer Staatsverschuldung, die doppelt so hoch ist wie die Wirtschaftsleistung, zieht Japan die Notbremse. Wie die Regierung in Tokio angekündigt hat, sollen neue Exportabsatzmärkte erschlossen werden. Dazu wirbt das Land unter anderem mit seinem Know-how in den Bereichen der Hochgeschwindigkeitszüge und Atomkraftwerke. Ziel der Regierung: Den Absatz in Nationen wie den USA, Brasilien und Vietnam stärken.

Liquiditätsfalle belastet

"Japan konnte sich von der Finanzkrise zwar weitgehend abkoppeln. Trotzdem befindet sich die Exportnation nach wie vor in einer Liquiditätsfalle", erklärt Asien-Experte Erwin Pollex von der deutschen Vermögensverwaltungsgesellschaft Incam http://incam.com im Gespräch mit pressetext. Profitieren sollen japanische Konzerne wie der Schnellzug-Hersteller Hitachi vor allem von Bauvorhaben in den drei anvisierten Märkten. Wie das Handelsblatt berichtet, handelt es sich um Neubauvorhaben mit einem Streckennetz von mehr als 3.000 Kilometern.

Im Zentrum der Bemühungen Japans steht der Export des Schnellzugs "Shinkansen". Dieser könnte unter anderem in Vietnam eingesetzt werden. Die vietnamesische Regierung will die beiden etwa 1.600 Kilometer entfernten Städte Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt miteinander verbinden. Der Zuschlag wäre für die japanische Wirtschaft heilsam wie nötig zugleich. Rund 65 Mrd. Dollar lässt sich Vietnam das Projekt kosten. Auch in Brasilien bewirbt sich Toshiba mit Hitachi um eine 530 Kilometer lange Bahnverbindung. Der Kostenpunkt: 19 Mrd. Dollar.

40 neue Atomkraftwerke in Aussicht

Aber auch die japanische Atomindustrie hofft auf Milliardenaufträge aus dem Ausland. Denn die USA, Russland, China und Indien wollen jeweils etwa 40 neue Meiler errichten. Experten wie Ronald-Peter Stöferle von der österreichischen Erste Bank http://erstebank.at erwarten in den kommenden Jahren international sogar eine leise Renaissance der Atomenergie. Bestätigt wird dies auch durch Vietnam. Die Regierung sucht Kernkraftbetreiber für 13 Projekte. Die Japaner müssen sich im Wettstreit um die Projekte vor allem gegen Südkorea durchsetzen.

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