Risikoangst: Hedge Fonds werden zu Streichelzoos
Blackstone-Analyst erwartet Renditen von nur maximal zehn Prozent
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Hedge Fonds reduzieren Risiken (Foto: pixelio.de, Günter Havlena) |
London/Frankfurt (pte034/22.06.2010/13:59) Um Verluste einzudämmen und Anleger als Kunden zu behalten, meiden immer mehr einst aggressiv agierende Hedge Fonds nun Marktrisiken. Die Kehrtwende in dieser Strategie könnte den Investoren auf Dauer sogar eine Halbierung der Renditen bescheren. Staranalyst Byron Wien begründet diese provokante Markteinschätzung damit, dass die Zeiten, in denen sich Investoren über ein durchschnittliches Plus von 20 Prozent im Jahr freuen können, vorbei sind. Dem Blackstone-Urgestein nach sind in Zukunft zehn oder weniger Prozent realistisch.
Defensive statt Offensive
"Es kann, muss aber nicht zwangsläufig dazu kommen, dass Hedge Fonds zukünftig Risiken meiden", unterstreicht Franz-Josef Leven, Direktor am Deutschen Aktieninstitut http://dai.de , gegenüber pressetext. Denn dem Experten nach richtet sich der Markt in diesem Bereich vor allem nach den Wünschen seiner Kunden aus. "Wo eine Nachfrage nach hohen Renditen und hohen Risiken für eine gute Rendite besteht, wird es auch weiterhin ein Angebot geben", so Leven. Hedge Fonds würden jedoch geringe Renditen eher als ein Minus in Kauf nehmen.
Ob Wien mit seiner auf einer Konferenz in Monaco geäußerten Prognose Recht behält, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber, dass zahlreiche Hedge Fonds Risiken in den vergangenen Wochen deutlich zurückgefahren haben. Schließlich holte sie die Krise im Mai mit Gewinneinbrüchen erneut ein. "Ziel der Hedge Fonds war es einmal, aktienähnliche Renditen mit einer niedrigen Volatilität wie am Anleihenmarkt zu erzielen. Am Ende könnten wir mit Anleiherenditen dastehen, erkauft mit Risiken wie am Aktienmarkt", zitiert das Handelsblatt Byron Wien.
Wonnemonat Mai verlustreich
Verhält sich ein Großteil der Hedge Fonds bei Investitionsentscheidungen künftig weiter eher defensiv, dann könnten sich die Vorhersagen Wiens bewahrheiten. Dass Fonds-Manager nun wieder auf die Bremse treten, ist den Marktverwerfungen der letzten beiden Jahre geschuldet. Nachdem Fonds 2006 und 2007 immens gewachsen waren, fuhr der Durchschnittsfonds 2008 ein Minus von rund 18 Prozent ein. So verringerte sich auch das verwaltete Vermögen von 1,9 Bio. auf 1,1 Bio. Dollar. 2009 erzielten diese dann die beste Wertentwicklung in sechs Jahren.
Auch wenn sich das Fondsvermögen seither wieder auf 1,5 Bio. Dollar erholt hat, drücken die Ängste vor den Risiken auf die Wertentwicklungen. Im Zuge der Griechenland-Krise im Mai (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100428033/) verloren die Hedge Fonds laut HFR im Schnitt rund 2,7 Prozent - das größte Desaster seit dem Aus von Lehman Brothers im September 2008 (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/080915015/). 2010 konnte die Branche ein mageres Plus von 1,3 Prozent verbuchen. Und dennoch: Die Zahl der Fonds-Schließungen erhöhte sich von Januar bis März dieses Jahres nach 165 im Vorquartal auf 240.
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