Deutsche Krankenhäuser vor Pleitewelle
Kliniken erneut in der Finanz-Klemme
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Vielen Krankenhäusern droht die Schließung (Foto: aboutpixel.de, walter dannehl) |
Berlin (pte020/06.05.2010/13:45) Die deutschen Krankenhäuser konnten sich dank Förderungen im Vorjahr über Wasser halten. Angesichts maroder Finanzen und knapper Kassen wird die Insolvenzgefahr aber immer akuter. Mit 18 Prozent droht fast jeder fünften der 2.000 bundesweiten Kliniken die Pleite (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090317017/). Schließungen und Privatisierungen könnten die Folge sein. Dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Beratungsgesellschaft Admed zufolge spitzt sich die Situation bis 2020 weiter zu.
"Die Krankenhäuser sind einer strukturellen Unterfinanzierung von fünf Mrd. Euro pro Jahr ausgesetzt", erläutert Moritz Quiske, Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft http://www.dkgev.de , im Gespräch mit pressetext. Darauf ist dem Fachmann zufolge die Reduzierung von Leistungen in deutschen Kliniken zurückzuführen. "Größere Einsparungen schlagen meist auf das Personal sowie in weiterer Folge auf die Patienten und deren Versorgung durch", betont Quiske. Die Krankenhauslandschaft in der Bundesrepublik sei teilweise in einem sehr schlechten Zustand.
Mehr Service bei weniger Leistung
Durch Privatisierungen kann dem Experten nach aber auch Bewegung in den Markt kommen. Sie bilden eine "erlaubte und vom Gesetzgeber gewollte Marktbewegung", der Grenzen gesetzt sind, wie Quiske gegenüber pressetext unterstreicht. Rund 70 Prozent des durchschnittlichen Krankenhausbudgets machen allein Personalkosten aus. Die Kliniken müssten laut RWI ihre Effizienz steigern, um die Insolvenzgefahr zu verringern. Besonders kleine und öffentlich-rechtliche oder ländliche Häuser seien davon betroffen.
"Ein Erfolgsrezept könnte die Fokussierung auf wenige Leistungen sein", wird Admed-Berater Sebastian Krolop vom Tagesspiegel zitiert. Ganze Fachabteilungen könnten einem Sparkurs demnach zum Opfer fallen. Ohne betriebliche Optimierung würden die Kosten langfristig stärker steigen als die Erlöse, so RWI-Experte Boris Augurzky im Handelsblatt. Kundenfreundlichkeit könne ein Schlüssel sein, um mehr Patienten zu gewinnen, besser ausgelastet zu sein und somit wirtschaftlicher zu arbeiten.
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