HRW prangert Kinderarbeit in den USA an
Minderjährige schuften in Landwirtschaft bei unwürdigen Bedingungen
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Kinderausbeutung in US-amerikanischer Landwirtschaft (Foto: hrw.org) |
New York (pte014/06.05.2010/11:17) In Sachen Kinderarbeit haben sich die Vereinigten Staaten vielmehr als Entwicklungsland statt als hochmoderner Industriestaat entpuppt. Wie die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) aufzeigt, schuften auf kommerziellen US-Farmen "Hunderttausende Kinder" bei oft unwürdigen Bedingungen. Quer durch die Staaten verrichten Minderjährige anstrengendere und gefährlichere Arbeit als in anderen Branchen, bei der sie "ihre Sicherheit, Gesundheit und Bildung riskieren". Nicht selten werden die Kinder dabei ausgebeutet und missbraucht.
Teilzeit ab sechs Jahren
"In Osteuropa ist Kinderarbeit in der Landwirtschaft noch anzutreffen, stellt aber eher die Ausnahme dar und im EU-Europa erweist sich das Problem abgesehen von Einzelfällen als vergleichsweise gering", erläutert Bernhard Henselmann, Geschäftsführer des Netzwerkes EarthLink http://www.earthlink.de , im Gespräch mit pressetext. In der Staatengemeinschaft würden etwa hohe Bildungsstandards gelten. Kinder auf Landwirtschaften besuchen in der Regel die Schule. Wie die riesigen landwirtschaftlichen Nutzflächen sei der Graubereich in den USA hingegen wesentlich größer.
Das Problem der Kinderarbeit wird dem Experten zufolge in den Staaten durch die vielen illegalen Einwanderer gefördert. "Sie wollen lieber unentdeckt bleiben, um nicht ausgewiesen zu werden", betont Henselmann gegenüber pressetext. Nach HRW-Angaben sind die betroffenen Landarbeiter "zum Teil nicht älter als zwölf Jahre" und arbeiten an bis zu sieben Tagen pro Woche bis zu zehn Stunden am Tag. Als Teilzeitkräfte nehmen bereits Sechs- bis Siebenjährige die Arbeit auf. Ihr Verdienst liegt dabei in der Regel unter dem Mindestlohn. Ihre Bezahlung werde oft zusätzlich gekürzt, indem Arbeitgeber nicht alle Stunden abrechnen.
Veraltete Gesetze
Der Agrarsektor ist dem Nationalen Institut für Arbeitssicherheit und -gesundheit zufolge der gefährlichste Arbeitsbereich, in dem Minderjährige in den Staaten beschäftigt sein können. Das Risiko eines tödlichen Unfalls sei viermal höher als in anderen Bereichen. Zudem sind die Kinder Gefahren wie Pestizidvergiftungen, schweren Verletzungen oder Hitzeschlägen ausgesetzt. "Einige Kinder arbeiten ohne die geringste Schutzausrüstung", so HRW. Selbst Schuhe, Handschuhe, Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen oder Toiletten werden von den Arbeitgebern oft nicht bereitgestellt. Mädchen und Frauen seien in dem Umfeld besonders durch sexuellen Missbrauch gefährdet.
Die Schulabbrecherquote liegt bei Kindern in der US-Landwirtschaft angesichts der langen Arbeitszeiten viermal über dem Gesamtdurchschnitt. HRW fordert eine Reformierung der derzeit aus den 30er-Jahren stammenden arbeitsrechtlichen Bestimmungen über Kinderarbeit und eine stärkere Überwachung der Einhaltung von Gesetzen. Anders als in anderen Berufen sehen die Regeln in der Landwirtschaft etwa keine Arbeitszeitbegrenzung außerhalb der Schulzeit vor. Ab zwölf Jahren können Kinder auf allen Farmen eingesetzt werden. Auf kleinen Farmen besteht keine Altersgrenze nach unten.
HRW: "Child Labor in US Agriculture" (PDF-Download):
http://www.hrw.org/sites/default/files/reports/crd0510webwcover_1.pdf
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