pte20100310020 in Business

Allianz-Tochter AGI kämpft um Fonds-Abnehmer

Mit Dresdner-Bank-Verkauf bricht exklusiver Vertrieb weg


Fonds-Verkauf macht Probleme (Foto: allianz.de)
Fonds-Verkauf macht Probleme (Foto: allianz.de)

Frankfurt/München/Eppstein (pte020/10.03.2010/11:25) Seit dem Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/080901012/) kämpft die Allianz-Fonds-Tochter Global Investors Deutschland (AGI) um Abnehmer für ihre Fonds. Obwohl sich die Gesellschaft laut ihrem Chef James Dilworth als "bankenunabhängiger Fondsanbieter" gestärkt sieht, konnte der Verlust im Vertrieb bislang nur mit der Nachfrage nach Anleiheprodukten der US-Tochter Pimco kompensiert werden. Nun will man "mit der Performance der Produkte" durchstarten.

Mit Dresdner-Verkauf Vertrieb weg

"In gewisser Weise hat sich die Allianz mit dem Verkauf der Dresdner Bank selbst ein Stück vom eigenen Vertriebsast abgesägt. Nichtsdestotrotz bleibt die Commerzbank auch weiterhin wichtig für die AGI", unterstreicht Heino Ruland vom gleichnamigen Research-Unternehmen http://ruland-research.com gegenüber pressetext. Dem Branchenkenner nach hat sich vielmehr das Vertriebskonzept über all die Jahre hin zu einer offenen Struktur unter Miteinbeziehung von bankfremden Fondsanbietern geändert. Problematisch sei auch das aktuelle Marktumfeld.

Das Wegbrechen des konzerninternen und nicht zuletzt für AGI exklusiven Fonds-Abnehmers bleibt eine Herausforderung. Zwar ist das Unternehmen mit 248,4 Mrd. Euro an verwaltetem Vermögen größter nationaler Anbieter. Im Teilsegment der auf Privatanleger zielenden und margenstarken Publikumsfonds rangiert man mit 79 Mrd. Euro Vermögen aber nur auf Platz vier. 2009 erhielt die Allianz von institutionellen Kunden sechs Mrd. Euro, musste aber bei Publikumsfonds Anteile über 1,8 Mrd. Euro zurücknehmen. Für 2010 meldet man bislang Zuflüsse von sieben Mrd. Euro, großteils von institutionellen Anlegern.

Commerzbank verkauft lieber fremde Fonds

Das Absatzproblem der Allianz-Tochter scheint hausgemacht. Denn noch vor zwei Jahren konnte sich AGI auf den Fonds-Verkauf der konzerneigenen Dresdner Bank stützen. Nach dem Verkauf übernahm die Allianz-Fonds-Sparte die Commerzbank-Tochter Cominvest. "Im Zuge des Verkaufs war die Cominvest-Übernahme der Deal. Dennoch scheinen sich seither auch viele Privatkunden verabschiedet zu haben", so Ruland gegenüber pressetext. Inzwischen ist das AGI-Management bemüht, eine strategische Partnerschaft mit der Commerzbank zu forcieren.

Weil die Commerzbank Dilworth zufolge mit "rund einem halben Dutzend" fremder Partner zusammenarbeitet, müssen sich die Allianz-Fonds unter anderem gegen Branchengiganten wie Blackrock oder Carmignac durchsetzen. Informierten Kreisen nach sollen Commerzbank-Berater derzeit vor allem Fonds der französischen Carmignac absetzen. Obwohl Dilworth dies selbst eingesteht, sei die Commerzbank nach wie vor "sehr wichtig als Partner". Schließlich versuche man auch gemeinsam mit den Frankfurtern Produkte zu entwickeln. Trotzdem bleibt das Vertriebsmodell hinter den Erwartungen. So waren 2009 einige Vertriebskanäle negativ.

Die Allianz zeigt sich trotz aller Hürden weiter zuversichtlich. Denn eigenen Angaben nach ist die Integration der Cominvest bereits "weitgehend abgeschlossen". Einem Handelsblatt-Bericht nach sind von ursprünglich über 500 Produkten beider Anbieter im vergangenen Jahr 118 fusioniert oder komplett geschlossen worden. Auch in diesem Jahr sind weitere Zusammenlegungen von rund 100 Produkten geplant. Das mittelfristige Ziel liegt bei 250 Fonds, so die Allianz.

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