pte20091124020 in Business

Wertminderung: Verlustwelle holt Autohändler ein

Häusern droht Milliardenschaden durch Abschreibungen bei Leasing


Auf Autohändler warten milliardenschwere Belastungen (Foto: pixelio.de, tommyS)
Auf Autohändler warten milliardenschwere Belastungen (Foto: pixelio.de, tommyS)

München/Hamburg (pte020/24.11.2009/11:50) Der harte Wettbewerb und das Ende der Abwrackprämie haben die Autoindustrie zu massiven Preissenkungen veranlasst. Die Rabattschlacht der Hersteller geht jedoch zulasten der Händler (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091119030/). Über unprofitable Neuwagenverkäufe hinaus rollt auf die Autohändler zudem eine Abschreibungswelle bei Gebrauchtwagen bzw. zurückgegebenen Leasingfahrzeugen zu. Den Häusern droht ein Schaden in Milliardenhöhe.

"Die Ursache der Problematik liegt in Fehleinschätzungen des deutschen Automarktes", erklärt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive an der FHDW in Bergisch Gladbach http://www.fhdw.de , im Gespräch mit pressetext. In den Markt seien zu hohe Kapazitäten gedrückt worden, die zu hohen Rabatten und niedrigen Leasingraten geführt hätten. Die Restwerte der Autos seien dabei zu optimistisch kalkuliert worden. "Diese Fehleinschätzungen sind zu einem großen Teil den Herstellern anzulasten. Allerdings haben auch die Händler mitgespielt", gibt Bratzel zu bedenken.

Händler tragen Risiko

Bis Ende 2010 rechnet der Marktschätzer Eurotax-Schwacke mit Wertverlusten bei Gebrauchtwagen von bis zu 20 Prozent. Leasing war für den Autohandel ein profitables Geschäft, "solange die kalkulatorischen Restwerte der in der Regel nach drei Jahren zurückkehrenden Autos stabil blieben", schreibt das Handelsblatt. Der Restwert müsse mit dem Marktwert der zurückgegebenen Autos übereinstimmen, sonst drohen Abschreibungen und damit Verluste. Hierzulande seien jedoch nicht die Hersteller sondern die Händler betroffen, die vertragsgemäß das Restwertrisiko tragen.

"Die Händler sind wie die Hersteller gefordert, das Problem zu lösen", meint Bratzel gegenüber pressetext. Sie befänden sich jedoch in einer schwächeren Verhandlungsposition. Derzeit wird in der Branche massiv über eine Aufteilung der drohenden Milliardenlast gestritten. Wird sie den Händlern überlassen, stehen weite Teile des Vertriebsnetzes vor dem Aus. "Bei vielen wird die Existenz an eine Lösung des Problems geknüpft sein", betont Bratzel.

Steigende Leasingraten

Branchenkennern zufolge wurden mehrere Hunderttausend Autos mit zu hohen Restwerten angesetzt. Ein zu hoch bemessener Mittelklassewagen schlage aber schnell mit 5.000 Euro zu Buche, wenn der Restwert um zehn oder fünfzehn Prozent über dem Marktwert liegt. Die Masse der schlecht kalkulierten Fahrzeuge komme 2010 und 2011 in den Handel.

Hersteller wie Daimler oder VW haben vereinzelt bereits auf die Probleme reagiert und sich auf ihr Händlernetz zubewegt. Dennoch gehen Experten davon aus, dass bundesweit noch 20 bis 30 größere Autohandelsgruppen in Schieflage geraten werden. Dazu trage etwa die Zurückhaltung der Banken bei der Finanzierung bei. Die Kunden sollen den Druck der Branche schließlich durch steigende Leasingraten zu spüren bekommen. Das Restwertrisiko werde auf die Verbraucher verlagert.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
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