BrandControl Chef Dr. Harald Jossé warnt
Lufthansa beschädigt ihre Kernkompetenz durch Anbiederung an Billigflieger
Frankfurt am Main (pts024/18.11.2009/13:40) Gestern hat Lufthansa-Vize Franz verlauten lassen, im Rahmen von Sparmaßnahmen Teile der Konzepte von Billigfluglinien kopieren zu wollen. Geplant sei, die Zahl der Sitze auf Europastrecken zu erhöhen und Servicestufen zu reduzieren. Gleichzeitig betont Franz, dass die Lufthansa ein Qualitätscarrier bleiben wolle. Diese Pläne der Lufthansa stoßen auf deutliche Kritik des Instituts für Markencontrolling BrandControl in Frankfurt.
"Mit der Reduzierung des Services und Komforts verletzt die Lufthansa ihr entscheidendes Differenzierungsmerkmal - nämlich den Premiumfaktor - gegenüber den Billigfliegern", sagt BrandControl-Chef Jossé. Damit wird die Lufthansa keine Kunden zurück gewinnen, sondern lediglich ihre verbliebenen Stammkunden auch noch an die Billigflieger verlieren. "Wer die Hand, die ihn füttern soll, beisst, wird erleben, dass ihn diese Hand nicht mehr füttert", warnt Jossé vor dem klassischen Fehler, Einsparungen ausgerechnet zu Lasten der Kunden vornehmen zu wollen.
Eine Marke erfolgreich macht eine möglichst exklusive Positionierung im Wettbewerbsumfeld. Die Lufthansa hat zwei Kernkompetenzen: Sicherheit und Qualität im Sinne von Komfort und Convenience. Da Sicherheit in der Luftfahrt ein absolutes Muss, also einen Hygienefaktor darstellt, bleibt als einziges Asset der Lufthansa der Komfort übrig. Dieser drückt sich in gut geschultem und höflichem Personal genauso aus wie in einem gewissen Maß an Komfort an Bord. Wenn nun die Lufthansa auch nur noch mäßigen Service und Sitzkomfort bietet, wird man gleich das Billig-Original in Form von Ryanair, Easyjet und ähnlichen wählen, denn deren Preise kann die Lufthansa, wie Franz in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung einräumte, niemals erreichen. "Wenn aber eine starke Marke ihren Premiumfaktor aufweicht, verliert sie ihre Identität und ihre Daseinsberechtigung", referiert Jossé, selbst Vielflieger und ausschließlicher Lufthansa-Nutzer, allgemein bekannte Grundregeln des Marketings.
Bei der geplanten Neuausrichtung der Lufthansa handelt es sich um wieder einmal um eine kurzsichtige Sparmaßnahme, die in letzter Konsequenz nicht zu Ende gedacht ist. Denn wenn die Kunden abwandern, hat man zwar durch zusätzliche Sitzreihen mehr leere Sitze zur Verfügung, aber keine Einnahmen. Die negativen Auswirkungen der geplanten Maßnahmen wären also letztlich größer als die Einsparungen. Jossé unterstützt dagegen die Absichten der Airline im Rahmen von Flugplan- und Flugzeugtypenoptimierungen Kosteneinsparungen vorzunehmen. Sämtliche strukturellen Sparmaßnahmen, die die Kernkompetenz der Airline nicht beschädigen und nicht zulasten der Kunden stattfinden, sind zu begrüßen.
Die bei der Lufthansa vorgesehenen eklatanten Fehler in der Markenführung zeigen erneut wie wichtig es ist, dass Markensachverstand in den Vorstandsetagen vertreten ist. Das ist allerdings derzeit noch in nur wenigen Unternehmen der Fall.
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