pte20091103023 in Business

Familie und Freunde werden in der Krise wichtiger

Wirtschaftsflaute trifft mentales Bewusstsein der Bevölkerung


Bevölkerung hält Rückkehr zu sozialen Werten für notwendig (Foto: aboutpixel.de, Sabrina Baranek)
Bevölkerung hält Rückkehr zu sozialen Werten für notwendig (Foto: aboutpixel.de, Sabrina Baranek)

Gütersloh (pte023/03.11.2009/12:59) Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat das mentale Bewusstsein der Bevölkerung erfasst. Wie die Bertelsmann Stiftung aufzeigt, gewinnen persönliche Beziehungen zu Freunden, in der Ehe, Familie oder Partnerschaft angesichts der Rezession an Bedeutung. Gleichzeitig wurden auch materielle Werte wie Einkommen, Wohlstand oder Sicherheit wichtiger. Ob die Krise zu einer neuen Wertorientierung bei Unternehmen geführt hat, wird hingegen bezweifelt. Der überwiegenden Mehrheit der Bundesbürger zufolge wird sich die Wirtschaft auch in Zukunft eher an kurzfristigen Gewinnen denn an langfristiger Wohlstandssicherung orientieren.

Machtlose Bevölkerung

"Der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit in der Bevölkerung ist laut", erklärt Norbert Osterwinter von der Bertelsmann Stiftung im Gespräch mit pressetext. Mit Quoten von bis zu 80 Prozent sei die Zustimmung enorm, dass eine Rückkehr zu sozialen Werten notwendig geworden sei. Gleichzeitig bestehe jedoch eine große Diskrepanz zwischen Wünschen bzw. Forderungen auf der einen Seite und dem, was für realistisch gehalten wird, auf der anderen. "Die Bevölkerung fühlt sich machtlos", betont Osterwinter. Die Menschen würden sich nicht im Stande sehen, gewünschte Veränderungen selbst herbeizuführen.

Bei Personen mit hohem Bildungsgrad sei die Skepsis darüber besonders groß, dass die Krise zu einem Umdenken bei den Unternehmen geführt haben könnte. Das Gewinnstreben in der Wirtschaft bleibe nach ihrer Ansicht unverändert. Menschen mit niedrigeren Einkommen seien diesbezüglich optimistischer, meint Osterwinter gegenüber pressetext. Insgesamt geht aber nur gut ein Drittel der Bevölkerung davon aus, dass die Unternehmen ihre Ziele neu ausrichten werden. Nur beim Thema Ökologie sei eine generelle Neuorientierung zu mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit der Umwelt, Rohstoffen und Energie auszumachen.

Wunsch nach sozialem Zusammenhalt

Der Wunsch nach sozialem Zusammenhalt in der Gesellschaft ist nach Angaben der Bertelsmann Stiftung in der Wirtschaftskrise gewachsen. Als Konsequenz aus der Wirtschaftskrise sei etwa ein stärkerer Ausgleich zwischen Arm und Reich, mehr Solidarität von Alt und Jung oder eine bessere Ausländerintegration wünschenswert - Faktoren, die für einen gemeinsamen Wohlstand von Bedeutung seien. Der Großteil der Bevölkerung geht jedoch nicht davon aus, dass die Krise den sozialen Zusammenhalt tatsächlich befördern wird.

(Ende)
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