Wall-Street-Banker erwarten 2009 Rekordgehälter
"Gewinne erst durch Steuergelder ermöglicht"
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US-Banken zahlen weiterhin großzügige Gehälter (Foto: pixelio.de, wrw) |
New York (pte029/14.10.2009/11:30) Trotz der anhaltenden Debatte um Manager-Löhne und Banker-Boni erwarten die Finanzfachkräfte an der Wall Street auch im Krisenjahr 2009 Rekordgehälter. Die wichtigsten US-Banken und Investmentfirmen werden ihre Mitarbeiter mit insgesamt rund 140 Mrd. Dollar entlohnen. Bei den 23 Top-Investmentbanken, Hedge Fonds und Vermögensverwaltern werden sogar höhere Summen ausbezahlt als im bisherigen Spitzenjahr 2007. "Das Problem mit überzogenen Banker-Gehältern kriegt man offenkundig nicht in den Griff. Eine Finanzwirtschaft kann nicht effizient sein, solange sie alleine derart große Teile aus einer Volkswirtschaft abzweigt. Da kann etwas nicht stimmen", meint Hans-Peter Burghof, Lehrstuhlinhaber für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistung an der Universität Hohenheim http://www.uni-hohenheim.de , im Gespräch mit pressetext.
Der starke Anstieg der Gehälter spiegelt die rasche Rückkehr der Finanzinstitute in die Gewinnzonen wider. Vereinzelt konnten Banken selbst während der vergangenen Krisenmonate schwarze Zahlen verbuchen. So erwirtschaftete etwa JPMorgan Chase pro Quartal rund zwei Mrd. Dollar. Dem Experten zufolge sind die Erlöse jedoch den umfangreichen Staatshilfen zu verdanken. "Die Gewinne und die hohen Banker-Gehälter wurden erst durch den Einsatz von Steuergeldern ermöglicht", verdeutlicht Burghof. Mit den Auszahlungen würden die gleichen Fehler begangen wie vor Ausbruch der Finanzkrise.
Kritikern zufolge schrammt die Debatte um die Entlohnung von Managern an ihrem eigentlichen Ziel vorbei. Stattdessen müsse vielmehr eine grundlegende Diskussion über das Finanzsystem geführt werden. So sei es die freie Marktwirtschaft, die derartige Gehälter erst möglich mache. "Eine freie Marktwirtschaft ist grundsätzlich zu befürworten. Das bedeutet aber auch, dass zahlungsunfähige Institute Pleite gehen müssen", so Burghof. Dem Wall Street Journal zufolge übertreffen die Gehälter der US-Banker mit Zuschüssen die 117 Mrd. Dollar aus dem Vorjahr um rund 20 Prozent und schlagen den Spitzenwert aus 2007 um zehn Mrd. Dollar.
Die Versuche einer Regulierung der Gehälter blieben bislang weitgehend ergebnislos. Zwar kündigten EU und G20 entschlossene Maßnahmen gegen Manager-Boni an. In konkreten Vorschlägen wurden bislang jedoch stets Schlupflöcher entdeckt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090812013/). "Bis eine Regulierung umgesetzt wird, ist die Krise längst vorbei. Das dauert viel zu lange", betont Burghof gegenüber pressetext. Ein wesentliches Problem dabei sei, festzulegen, wer in Zukunft über die Höhe der Banker-Gehälter bestimmen könne.
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