pte20090904033 in Business

Versorger Eni zittert vor Hedge Fonds Knight Vinke

Aufspaltung des Geschäfts gefordert - Doppelter Börsenwert als Ziel


Eni will sich Forderungen von Kleinaktionären nicht beugen (Foto: eni.it)
Eni will sich Forderungen von Kleinaktionären nicht beugen (Foto: eni.it)

Rom/Frankfurt am Main (pte033/04.09.2009/13:55) Der US-Hedge-Fonds Knight Vinke Asset Management http://www.kvamllc.com bringt den italienischen Erdöl- und Energiekonzern Eni http://www.eni.com mit seiner Forderung nach Aufspaltung des Unternehmens in die Bredouille. Obwohl der Finanzinvestor nur ein Prozent der Eni-Aktien hält, verlangt man vom Management auch die Aufnahme von Schulden, um eine Verdoppelung des Börsenwertes zu erwirken. Hinter dem Vorstoß vermuten Experten, dass aggressive, aktive Investoren die Krise hinter sich lassen und neue Ertragschancen wittern. "Börsennotierte Unternehmen müssen darauf vorbereitet sein, dass aus passiven Aktionären plötzlich aktive Verwalter werden. Die Reaktion ist wichtig. Wer eine Schockstarre entstehen lässt, hat verloren", sagt ein Insider gegenüber pressetext.

Der Angriff des Fonds-Gründers Eric Knight und des Energie-Fachmanns Glen Suarez richtet sich auf eine radikale Neuausrichtung der Unternehmensphilosophie aus. Langfristiges Ziel der Amerikaner ist es, die beiden Bereiche Produktion (Öl- und Gasförderung) sowie den Vertrieb als Energieversorger von einander zu trennen. Das teilstaatliche Unternehmen nimmt mit seinen knapp 80.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 108 Mrd. Euro dabei eine Sonderrolle ein. Während sich Marktteilnehmer wie Royal Dutch Shell, Total oder Rapsol nur auf die Produktion spezialisiert haben und sich Großkonzerne wie E.ON alleinig als Versorger positionieren, verfügt Eni über beide Geschäftsbereiche. Das stößt Eric Knight sauer auf.

Medieninformationen nach soll Eni-Vorstandsvorsitzender Paolo Scaroni dem Hedge Fonds bereits in einem persönlichen Schreiben mitgeteilt haben, dass er den aktuellen Forderungen nicht folgen wird. In einer Aussendung begrüßt er allgemeingültig den konstruktiven Dialog mit allen Aktionären und bestätigt die laufenden Diskussionen mit Knight Vinke. Als Grund für die Verweigerung der Aufspaltung führt Scaroni an, dass sich sein Unternehmen bereits von verschiedenen Beteiligungen, im Gasgeschäft unter anderem von Italgas und Stoglit und auf Vertriebsseite von Snam Rete Gas, getrennt hat. Zudem seien diese Entscheidungen von sämtlichen Aktionären begrüßt worden. Produktion und Vertrieb zu besitzen seien Vorteile.

Das italienische Unternehmen rechtfertigt seinen Kurs damit, dass das kombinierte Geschäft in Ländern wie Algerien, Libyen und Ägypten Wettbewerbsvorteile mit sich bringt. Auch sei das jüngste Abkommen mit dem russischen Erdgasgiganten Gazprom dieser Konzernstruktur zu verdanken. Demzufolge bestehen laut Scaroni derzeit "keinerlei Pläne", das Geschäft zu splitten. In Europa sei ein Trend festzustellen, beide Geschäftssparten stärker zu integrieren. Rückendeckung erhält der Manager von UBS-Analysten. Diese bezweifeln, dass eine Spaltung große Folgen für den Börsenwert hätte. Auch erteilen sie der Überlegung Knights eine Absage, dass eine unabhängige Eni, die zum potenziellen Übernahmeziel würde, eine bessere Börsenbewertung erhielte.

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