Abwrackprämie: Bumerang für TÜV und Dekra
100 Mio. Euro Umsatzeinbußen bis Ende 2010 prognostiziert
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Immer mehr Autos sind zur Verschrottung vorgesehen (Foto: pixelio.de, Christine Schmidt) |
Hannover/Stuttgart (pte024/29.05.2009/13:41) Die im Zuge der Absatzkrise der Automobilindustrie zur Nachfragestärkung in Deutschland eingeführte Abwrackprämie droht Prüfgesellschaften wie dem Technischen Überwachungs-Verein (TÜV) http://www.vdtuev.de oder der Dekra http://www.dekra.de zum Bumerang zu werden. Wie die Wirtschaftswoche heute, Freitag, unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, sehen sich beide Institutionen mangels Inspektionsaufträgen älterer Autos bis Ende 2010 hochgerechnet mit Umsatzeinbußen von rund 100 Mio. Euro konfrontiert.
"Die seitens der Politik initiierte Umweltprämie sehen wir aus zwei Perspektiven. Zum einen ist es erfreulich, dass dadurch potenziell sicherere und vor allem umweltverträglichere Autos auf den Straßen unterwegs sind und die Verkehrssicherheit davon sehr profitiert. Andererseits bricht uns damit aber auch das Überprüfungsgeschäft ein", erklärt TÜV-Nord-Sprecher Dirk Sarnes http://www.tuev-nord.de gegenüber pressetext. Obwohl der TÜV Nord bislang jedoch vergleichsmäßig weniger stark betroffen ist, summieren sich die Umsatzeinbußen bundesweit schnell auf. Dem Bericht nach erwartet die Branche, dass wegen der Abwrackprämie 2009 und im kommenden Jahr fast zwei Mio. Haupt- und Abgasuntersuchungen wegfallen werden.
Obwohl der TÜV Nord bislang "keine politischen Forderungen zur Nachbesserung der bestehenden Gesetzgebung stellt", scheint das Problem von TÜV und Dekra hausgemacht. Schließlich müssen Neuwagen in der Regel erstmals nach drei Jahren zur Inspektion vorfahren. Die Halter älterer Fahrzeuge sind hingegen gesetzlich dazu verpflichtet, alle zwei Jahre die Untersuchung vorzunehmen. Auch die Dekra als größte Prüforganisation im Automobilgeschäft in Europa geht für das laufende Geschäftsjahr von einer Minderung der Umsätze zwischen zehn und 20 Mio. Euro aus. TÜV-Süd-Chef Axel Stepken prognostiziert, dass sich die Umsatzeinbußen für 2009 auf rund acht Mio. Euro hoch summieren könnten.
Die gesamte Prüfbranche setzt pro Jahr mehr als 1,2 Mrd. Euro bei Haupt- und Abgaschecks für Pkws um. Trotz der Umsatzeinbußen bewerten die Prüfunternehmen die Einführung der Abwrackprämie positiv. Der subventionierte Neukauf dämme den Trend ein, dass Besitzer von alten Autos wegen der Wirtschaftskrise an der Wartung zu Lasten der Sicherheit sparen. Die Abwrackprämie setzt jedoch auch Auto-Recycling-Betriebe unter Zugzwang (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090430001/). So steigt der Platzbedarf für Autowracks drastisch an, da immer mehr Fahrzeuge abgestoßen werden, deren Schwacke-Preis unter der Vergütung von 2.500 Euro liegt. Somit werden immer mehr Autos aus dem Verkehr gezogen, die technisch intakt sind und auf dem freien Markt sogar 4.000 bis 5.000 Euro wert wären.
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