pte20090505015 in Leben

Zink-Tabletten wirken doch nicht gegen Durchfall

Indische Studie widerspricht allgemeiner Lehrmeinung


Durchfall ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit (Foto: pixelio.de, Claudia Hautumm)
Durchfall ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit (Foto: pixelio.de, Claudia Hautumm)

Nagpur (pte015/05.05.2009/10:30) Der verbreitete Einsatz von Zink- und Kupferpräparaten zur Behandlung von Diarrhö dürfte nicht so wirksam sein wie bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Lata Medical Research Foundation http://latamedicalresearchfoundation.org gekommen. Das Team um Archana Patel untersuchte die Wirksamkeit dieser Präparate bei 808 Kindern, die im indischen Nagpur leben. Es zeigte sich, dass sie bei der Bekämpfung der Symptome nicht wirksamer waren als ein Blindpräparat. Der WHO-Experte Olivier Fontaine betonte laut BBC allerdings, dass viele klinische Studien der vergangenen 20 Jahre den Einsatz von Zink sehr wohl als sinnvoll erachtet hätten. Details der aktuellen Studie wurden in BMC Medicine veröffentlicht.

Durchfall gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen und ist für rund vier Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Die bisherige Lehrmeinung nimmt an, dass Zink hilft, den Darm und das Immunsystem gesund zu erhalten und entscheidende Nährstoffe und Wasser in den Blutkreislauf aufzunehmen. Zink-Mangel tritt bei Kindern in Entwicklungsländern sehr häufig auf. Frühere Studien haben ergeben, dass die Verabreichung von Zink gegen Durchfall die Dauer und die Schwere der Erkrankung verringern kann. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die kombinierte Verabreichung von Kupfer- und Zinkpräparaten eine noch bessere Wirkung bringt. Es ist jedoch nicht bekannt, welche Rolle Kupfer dabei spielt. Die aktuelle Studie konnte diese Ergebnisse nicht bestätigen.

Die leitende Wissenschaftlerin Archana Patel erklärte, dass die erwartete Wirkung der Präparate bei akutem Durchfall nicht nachgewiesen werden konnte. Es zeigte sich, dass die Einnahme der Präparate kaum einen Einfluss darauf hatte, wie langwierig und schwer die Erkrankung war oder wie viel oral einzunehmende Rehydrierungssalze oder Infusionen benötigt wurden. Die Forscher räumten jedoch ein, dass es möglich sei, dass die an der Studie teilnehmenden Kinder in irgendeiner Art und Weise ungewöhnlich waren. Es sei denkbar, dass ihre Zinkwerte anders waren oder, dass ihre Form von Diarrhö in irgendeiner Form außergewöhnlich war. Das Team forderte jedoch eine erneute Überprüfung aller verfügbaren Daten um genau festzustellen, wie wirksam die Präparate tatsächlich sind.

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