Axel Springer AG droht Mitarbeitern mit Kurzarbeit
Experte befürchtet Maßnahmen lediglich als Übergangsstadium
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Finanz- und Wirtschaftskrise trifft Axel Springer AG (Foto: axelspringer.de) |
Hamburg/Berlin/Wiesbaden (pte022/04.03.2009/12:15) Trotz des vor einigen Tagen gemeldeten Rekordgewinns stellt der Medienriese Axel Springer http://www.axelspringer.de seiner Tochterfirma Financial Media nun Kurzarbeit in Aussicht. Wie die Süddeutsche Zeitung heute, Mittwoch, berichtet, sollen die Gehaltsausfälle von der Bundesagentur für Arbeit teilweise kompensiert werden. Von den Einsparvorhaben ist unter anderem das von Financial Media publizierte Monatsheft Euro, das Wochenblatt Euro am Sonntag sowie Fonds & Co betroffen. Branchenkenner sehen sich angesichts der drohenden Kurzarbeit bei Springer bestätigt, dass selbst Schwergewichte nicht völlig immun gegen die Wirtschafts- und Medienkrise sind und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen müssen.
"Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind gegenwärtig für nahezu alle Branchen global so problematisch wie lange nicht mehr. Kurzarbeit klingt zwar nicht gut, dadurch können jedoch Entlassungen zumindest vorläufig verhindert werden. Verbessert sich die Situation in den nächsten sechs Monaten aber nicht, wird es unvermeidbar, Mitarbeiter zu entlassen. Eine steigende Arbeitslosigkeit wäre dann die Folge", sagt Marco Reiners von Hewitt Associates Deutschland http://www.hewitt.de auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Experten haben Ende 2008 rund 90 Prozent der Unternehmen noch nicht über Entlassungen nachgedacht. "Diese Zahl dürfte sich bereits heute schon um 20 Prozent reduziert haben", so Reiners.
Ersten Informationen nach sollen in Kürze Gespräche über Kurzarbeit mit dem Betriebsrat geführt werden. Derzeit sei es jedoch noch zu früh, um endgültige Entscheidungen bekannt zu geben, heißt es aus dem Konzern. Vielmehr soll Kurzarbeit nur als "temporäres Instrument" speziell für die von der allgemeinen Wirtschafts- und Finanzkrise stark betroffenen Springer-Titel der Tochterfirma in Frage kommen. Für andere Springer-Medien seien bislang keine dieser Maßnahmen vorgesehen, so eine Sprecherin. Obwohl auch die Online-Angebote von Financial Media wie Finanzen.net und Wallstreet Online unter die Kurzarbeitpläne fallen, ist kein Einschnitt beim redaktionellen Umfang geplant. Es soll somit keine Notausgaben geben.
Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Wirtschaftslage für die Medienindustrie gerät nun Springer-Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner in die Kritik. So gab der Top-Manager unlängst in einem Spiegel-Interview zu Protokoll, dass er sich "noch nie so wohl gefühlt" habe wie jetzt. Zudem verwies Döpfner darauf, dass der Verlag zum derzeitigen Zeitpunkt keine "harten Maßnahmen" ergreifen müsse. Obwohl Stellenabbau in großem Stil bei Springer kein Thema ist, wurden beim Hamburger Abendblatt in jüngster Zeit bereits acht Stellen abgebaut, berichtet das deutsche Medienportal meedia.de. Vor allem das Anzeigengeschäft lässt derzeit massiv zu Wünschen übrig, weil viele Unternehmen versuchen Kosten einzusparen.
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