Karibik-Inseln feiern ihre Meeresschnecken
Conch-Festival auf den Turks & Caicos Inseln zelebriert Delikatesse
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Ein lebendes Exemplar einer Fechterschnecke (Foto: Wolfgang Weitlaner) |
Providenciales (pte002/06.12.2008/06:05) Zum fünften Mal ist auf den Turks & Caicos Inseln das Conch-Festival http://www.conchfestival.com über die Bühne gegangen. Gefeiert wird dabei ein Ehrenfest zugunsten der größten Delikatesse der Antilleninseln. Gemeint ist das Fleisch der Großen Fechterschnecke (Strombus gigas), einem Mollusken, dessen Schale bis zu 30 Zentimeter groß wird. Rund 2,5 Kilogramm bringen erwachsene Tiere mit der schweren Schale auf die Waage. Auf den Turks & Caicos - dem südlichsten Ausläufer der Bahamas - spielen die sonst zum Teil stark überfischten Schnecken eine besondere Rolle in der Kulinarik.
"In diesem Jahr steht das Festival vor allem unter dem Motto des Wiederaufbaus der Conch-Fischerei im historischen Hafen von South Caicos", so Mike Sottak, Präsident der Blue Hills Conch Festival Association. Das sei eine Möglichkeit der Welt zu zeigen, dass "wir wieder zurück auf den Beinen sind." Die Turks & Caicos http://www.turksandcaicostourism.com , die immer noch unter britischer Herrschaft stehen, sind in den vergangenen Jahren zu einer beliebten Fremdenverkehrsdestination geworden. Bei den diesjährigen World Travel Awards wurde der Grace Bay Beach auf der Insel Providenciales zum weltbesten Strand gekürt.
Die Fechterschnecken sind eng mit der Karibik verbunden. Die Tiere kommen von den Bermudas im Norden über Florida, die Bahamas, den Antillen bis Kolumbien und Venezuela im Süden vor. Ihr Lebensraum sind die Seegraswiesen. Sie ernähren sich ausschließlich von Algen und Pflanzen. Seit Jahrhunderten schätzen die Insulaner das wohlschmeckende Fleisch, das in allen verschiedenen Variationen zubereitet wird. Die Schalen spielten in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle in der Schmuckindustrie, dienten aber auch als Signalhörner. Aufgrund der massiven Jagd auf die Riesenschnecke ist sie in einigen Regionen der Karibik sogar vom Aussterben bedroht. Die Einfuhr von leeren Schneckenhäusern, die sehr dekorativ sind, ist daher in der EU verboten worden. "Die Gehäuse der Tiere, die zum menschlichen Verzehr verwendet wurden, sind unter Sammlern nicht beliebt, da Fischer die Schalen an der Seite aufschlagen, um so ans Fleisch zu kommen", so Werner Grünwald vom Club-Conchylia http://www.club-conchylia.de gegenüber pressetext. Unter Sammlern gelte jedoch der Grundsatz, dass ein Gehäuse ohne Beschädigung sein muss. "Dass heißt, dass die haldenweise deponierten Schneckenhäuser in der Karibik für die seriösen Sammler uninteressant sind", erklärt der Fachmann weiter.
Jährlich werden etwa zehn bis 15 Mio. Fechterschnecken verzehrt. Die Tiere von den Turks & Caicos Inseln stammen aus Farmen, in denen sie gezüchtet werden. Fechterschnecken können bis zu sechs Jahre alt werden und erreichen die Geschlechtsreife nach drei oder vier Jahren. In der wärmern Jahreszeit paaren sich die Schnecken. Die Weibchen legen dann rund 750.000 Eier in Laichschnüren am Meeresboden ab. Die Larven schlüpfen nach wenigen Tagen und treiben an der Wasseroberfläche, ehe sie sich in kleine Schnecken umwandeln, die im Sandboden heranwachsen.
Der WWF hat zum Schutz der Meeresschnecke ein eigenes Projekt gestartet, das einen Schutz, aber auch die Nutzung der Tiere vorsieht. Wesentlicher Bestandteil ist eine einheitliche Gesetzgebung betreffend der Entnahme. Große Probleme stellt allerdings immer noch die Sammlung der einheimischen Bevölkerung dar, die kaum kontrolliert wird. Zudem fehlt es mangels Aufklärung am Verständnis hinsichtlich des Lebenszyklus der großen Weichtiere.
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