pte20080930041 in Business

Konsumflaute setzt Hennes & Mauritz zu

Umsatz und Gewinn unter den Erwartungen - Aktie verliert zehn Prozent


H&M bekommt abkühlende Konjunktur zu spüren (Foto: hm.com)
H&M bekommt abkühlende Konjunktur zu spüren (Foto: hm.com)

Stockholm/Frankfurt am Main (pte041/30.09.2008/13:55) Der schwedische Textilhandelskonzern Hennes & Mauritz (H&M) http://www.hm.com bekommt die stark gedämpfte Konsumfreudigkeit der Europäer zu spüren. Wie das Unternehmen mitteilte, konnte zwar das Vorsteuerergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal von 4,4 auf insgesamt 4,59 Mrd. schwedische Kronen (470 Mio. Euro) gesteigert werden. Dennoch hatten Analysten im Schnitt mit 5,03 Mrd. Kronen gerechnet. Auch beim Umsatz musste Hennes & Mauritz die Erwartungen der Branchenkenner enttäuschen. Anstatt der zuvor prognostizierten 20,97 Mrd. Kronen erwirtschafteten die Schweden im dritten Quartal nur 20,87 Mrd. Kronen (rund 2,1 Mrd. Euro). Die Anleger straften den Modekonzern für die Zahlen ab. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (13:25 Uhr) verlor das Papier an der Stockholmer Börse fast zehn Prozent an Wert und notiert bei unter 29 Euro - so tief lag der Aktienkurs zuletzt Mitte 2006.

"Dass ein konsumabhängiges Großunternehmen wie H&M derzeit unter der Zurückhaltung der Verbraucher zu leiden hat, überrascht mich nicht. Vor allem in Deutschland, einem sehr großen europäischen Absatzmarkt für H&M, befindet sich der Konsum bereits seit 2002 in einer Stagnationsphase", unterstreicht Andreas Jörg Scheuerle, Leiter Sachgebiet Europäische Konjunktur und Branchenanalysen bei der DekaBank http://www.dekabank.de , im Gespräch mit pressetext. Laut dem Konjunkturexperten ist das Problem zumindest für Deutschland auf die Einkommensentwicklung zurückzuführen. "Aufgrund der hohen Steuer- und Abgabenlast hierzulande bleibt Arbeitnehmern Netto zu wenig übrig. Zudem hat die Inflation die Realeinkommen in der letzten Zeit massiv zurechtgestutzt", meint Scheuerle weiter.

Das weltweit drittgrößte Bekleidungsunternehmen führt den Geschäftsrückgang vor allem auf die schwächelnde Konjunktur zurück. Wegen der massiv gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel halten sich die Verbraucher beim Konsum gegenwärtig eher zurück. Analysten sehen Hennes & Mauritz jedoch nicht als Ausnahmefall, sondern vielmehr als Paradebeispiel für sinkende Umsätze in ganz Europa. Obwohl Hennes & Mauritz lange Zeit erfolgsverwöhnt dem schwachen Konsumumfeld widerstand, scheinen nun selbst preisbewusste Verbraucher in ganz Europa noch stärker als bisher auf ihre Ausgaben zu achten. Nur dank der Eröffnung neuer Geschäftsfilialen konnte der Life-Style-Konzern seinen Umsatz in den zurückliegenden Monaten Juni bis August zweistellig um zwölf Prozent auf rund 2,1 Mrd. Euro steigern.

Neben der belastenden Konjunkturflaute, die sich in vielen europäischen Staaten abzeichnet, kämpft H&M hingegen auch mit sinkenden Verkaufspreisen sowie höheren Produktions- und Transportkosten. Diese Rahmenbedingungen drückten die Bruttomarge des Unternehmens in den zurückliegenden drei Monaten. So ging der Umsatz abzüglich der Herstellerkosten leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 60,8 Prozent zurück. Dies dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass die H&M-Aktie seit Jahresbeginn über 30 Prozent an Wert verloren hat. Ungeachtet der Geschäftsprobleme hat das H&M-Management angekündigt, den bisherigen Expansionskurs fortzusetzen. Demnach hält der Konzern an seiner Strategie weiter fest und plant, zahlreiche neue Filialen zu eröffnen. Allein im vierten Quartal 2008 sind 114 neue Läden vorgesehen.

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