Lausanne erhält steilste U-Bahn der Welt
Sechs Kilometer lange Strecke weist bis zu elf Prozent Gefälle auf
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Metro in Lausanne ist startklar (Foto: www.t-l.ch) |
Lausanne (pte033/17.09.2008/13:45) Morgen, Donnerstag, weiht Bundesrat Moritz Leuenberger in Lausanne die erste U-Bahn der Schweiz ein. Am dreitägigen Volksfest dürfen die Stadtbewohner die neue "M2" http://www.t-l.ch schon einmal testen. Richtig in Betrieb geht die schrägste U-Bahn der Welt mit einer Neigung von bis zu elf Prozent jedoch erst im Oktober. Durch das Gefälle von bis zu elf Prozent, welche die neue U-Bahn von Ouchy am See (373 Meter) auf der Bergstrecke bis hinauf nach Epalinges (711 Meter) überwindet, gleicht die U-Bahn von Lausanne einer Mischung von Bergbahn mit Pariser Metrocharme. Zwar sehen die Waggons auf den ersten Blick wie diejenigen in Paris aus, doch ist die Neigung in allen Türen der zehn Stationen und bei den Bahnwaggons zu sehen. Alles wirkt schief.
Die Gestaltung der Türen war folglich auch eines der Hauptprobleme der neuen U-Bahn. Diese müssen millimetergenau wie bei einer Lifttüre aufeinanderpassen. Eine andere Herausforderung war die zielgenaue Anhalteautomatik der führerlosen Bahn. So muss sowohl die Temporeduktion haargenau berechnet werden, um mit dem Bremsvorgang den exakten Haltepunkt ansteuern zu können. Was in der Ebene gut funktioniert, ist in der Steillage viel komplizierter. "Die Kinderkrankheiten" der im Ausland erprobten Steuerung bringen Metro-Chef Olivier Français nicht aus der Ruhe. Der Bauingenieur und FDP-Nationalrat vertraut auf die Technik: "Der vollautomatische Betrieb macht das System leistungsfähiger und sicherer, weil es menschliche Unzulänglichkeiten ausschliesst."
Auch beim Verkehrsleit- und Sicherheitssystem kommen neue technische Innovationen des französischen Herstellers Alstom zum Zug. Jeder Zug sendet drei Mal pro Sekunde ein Signal an die Leitstelle, das vom zentralen Rechner mit den Positionen der anderen Bahnen verglichen wird. Der Bordcomputer errechnet dann, wie nahe ein Zug dem voranfahrenden näher kommen darf. Technisch wäre ein 90-Sekunden-Takt möglich. Doch dies würde mehr als die 15 Züge erfordern, welche die Lausanner gekauft haben. So wird die "M2" in der Regel im Sechs-Minuten-Takt auf der sechs Kilometer langen Strecke fahren. Die U-Bahn hat eine Kapazität von bis zu 6.600 Personen pro Stunde in jeder Fahrtrichtung und kann bis zu 60 km/h schnell sein.
Die Kosten für den Bau der Metro betrugen 736 Mio. Franken (490 Mio. Euro). Wie ihr Vorbild in Paris fährt die Lausanner Metro auf Pneus, die mit Stickstoff gefüllt sind. "Zwar gibt es auch Eisenräder, die werden aber nur bei den Weichen benutzt oder falls ein Pneurad einmal ausfällt", erklärt der Verantwortliche für die Lausanner Verkehrsbetriebe, Michel Buthion, gegenüber pressetext.
Die Boomregion Lausanne will bis 2020 um 40.000 Einwohner und 30.000 Arbeitsplätze wachsen. Dazu braucht es den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und ein Umdenken der Pendler aus den 23 Gemeinden rund um Lausanne, die durch den Bevölkerungszuzug zusammenwachsen. Denn bisher benutzen nur zwölf Prozent der Personen Bus oder Bahn, derweil 38 Prozent mit dem Auto ins Geschäft fahren. Eine Trendwende ist daher ohne Grossinvestitionen obsolet. "Ohne dieses Angebot müssten wir bald Schneisen in die Stadtquartiere schlagen", sagt der Leiter des Agglomerationsprojektes PALM, René Spahr.
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