SinnLeffers nach Wehmeyer und Hertie vor Insolvenz
Konsumenten durch schwindende Kaufkraft verunsichert
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Konsumenten massiv verunsichert (Foto: pixelio.de, memephoto) |
Aachen/Essen-Kettwig/Hagen (pte022/06.08.2008/12:30) Nach den Handelsketten Wehmeyer und Hertie steht nun auch der Textilkonzern SinnLeffers http://www.sinnleffers.de kurz vor der Pleite. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute, Mittwoch, berichtet, wird schon morgen beim Amtsgericht Aachen in Eigenverantwortung ein Insolvenzplanverfahren beantragt. Damit fallen die ehemaligen Karstadt-Töchterunternehmen der von Analysten immer wieder beschriebenen Konjunkturkrise in Deutschland zum Opfer (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080721016). Peter Zühlsdorff hat mittlerweile als geschäftsführender Gesellschafter der Beteiligungsgesellschaft DIH, die Eigentümerin von SinnLeffers ist, die Insolvenz bestätigt. Trotz tiefer Einschnitte, die für den Modekonzern laut Medienberichten nicht ausbleiben werden, will das Management das Geschäft fortführen und die bestehenden Strukturen von Grund auf sanieren.
"Wenn man derzeit nur von einer Konjunkturflaute im deutschen Einzelhandel spricht, ist dies noch beschönigend ausgedrückt. Schließlich gerät der Konsum gegenwärtig von vielen Seiten massiv unter Druck. Vor allem die hohe Inflation führt bei einer Vielzahl der Verbraucher zu massiven Verunsicherungen", verdeutlicht Andreas Jörg Scheuerle, Leiter Sachgebiet Europäische Konjunktur und Branchenanalysen bei der DekaBank http://www.dekabank.de , auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Insider ist die Inflation längst nicht mehr nur gefühlt, sondern lässt die Nominaleinkommen der potenziellen Kundschaft erheblich schrumpfen. Dies führt Scheuerle nach unweigerlich dazu, dass sich nicht nur die Konjunkturerwartungen der Haushalte abflachen, sondern auch die Kaufkraft in erheblichem Ausmaß sinkt.
Angesichts dieser Situation fühlt sich Zühlsdorff in seinem Kurs bestätigt und spricht davon, dass der für die Sanierung ausgearbeitete Insolvenzplan zu Ergebnissen führt. Auch "stehen die Eigentümer zu Hundert Prozent hinter dem Unternehmen", zitiert der Bericht den Manager. Ersten Erkenntnissen nach haben sich sowohl Management als auch Eigentümer auf die Unterstützung der auf Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei Schultze & Braun geeinigt. Aus der Kanzlei wird Jurist Detlef Specovius in die Geschäftsführung des Handelskonzerns einziehen, um das Management bei der Durchsetzung der Vorhaben zu unterstützen, heißt es. SinnLeffers besitzt in Deutschland derzeit 47 Filialen und beschäftigt rund 4.100 Mitarbeiter. Dass es aufgrund der Restrukturierungen zu Einschnitten kommen wird, machte Zühlsdorff deutlich. Laut dem Manager soll jedoch alles getan werden, um drei Viertel der Angestellten nicht zu entlassen. Für das restliche Viertel seien Streichungen hingegen unvermeidbar.
Den Umsatz hat SinnLeffers zuletzt mit 400 Mio. Euro angegeben. Mit dem nun angestrebten Insolvenzverfahren, über dessen Annahme noch bis November entschieden wird, soll vor allem eine Erleichterung bei den hohen Mietverpflichtungen durchgesetzt werden. Dies sei dringend erforderlich, um ein wirtschaftliches Arbeiten im operativen Geschäft realisieren zu können. Neben den Mietabgaben machen den Warenhausketten nach wie vor die allgemeine Flaute im Modegeschäft sowie die schwache Konjunktur schwer zu schaffen. So hatte bereits das Weihnachtsgeschäft der Branche erheblich zugesetzt und die Krise vieler Unternehmen noch weiter verschärft. Einer aktuellen Markteinschätzung der Welt nach werden SinnLeffers die größten Chancen zugemessen, gestärkt aus der Insolvenz hervorzugehen und künftig weiter zu existieren. So scheint sich nun eine Marktbereinigung anzubahnen, die sich laut dem Bericht bereits seit mehreren Jahren kontinuierlich abgezeichnet hatte.
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