pte20080414041 in Leben

Asiatischer Elefant: Neue Art entsteht

Genetisches Auseinanderdriften gefährdet Bestand


Asiatische Elefanten teilen sich in zwei genetisch verschiedene Arten(Foto: pixelio.de - Kurt Bouda)
Asiatische Elefanten teilen sich in zwei genetisch verschiedene Arten(Foto: pixelio.de - Kurt Bouda)

Bonn (pte041/14.04.2008/17:30) Der Asiatische Elefant ist offenbar gerade dabei, sich in zwei Arten aufzuteilen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschergruppe vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung http://www.izw-berlin.de . Die Wissenschaftler wollten die genetischen Grundlagen der Artbildung bei dem auch als Indischen Elefanten bezeichneten Dickhäuter aufklären. Dazu haben die Forscher um Studienleiter Jörns Fickler das Genmaterial von 78 thailändischen Elefanten untersucht. Bei den Elefantenbullen haben sie eine Auseinanderentwicklung des Genpools feststellen können.

In den vergangenen Jahrhunderten habe sich der Asiatische Elefant aus weiten Teilen seines eigentlichen Lebensraumes zurückgezogen oder wurde durch Waldrodung und Elfenbeinjagd verdrängt. In größerer Zahl seien die Dickhäuter nur noch in Indien und Südostasien zu finden. "In Indien gibt es noch etwa eintausend Tiere, die eine lose Gruppe bilden. Ansonsten gibt es nur kleine Gruppen mit 30 bis 40 Elefanten", erläutert Fickler im Gespräch mit pressetext. Dies wirke sich wiederum negativ auf ihren Bestand aus, denn wenn sich die Elefanten so sehr verstreuen, dass sich räumlich isolierte Populationen bilden, kann es neben Fortpflanzungsproblemen auch zur Auseinanderentwicklung des genetischen Materials kommen. Die Berliner Forscher haben in Zusammenarbeit mit Veterinärwissenschaftlern der Mahidol University in Thailand http://www.mahidol.ac.th nun nachgewiesen, dass dieses genetische Auseinanderdriften aber auch eintreten kann, wenn keine räumliche Trennung der Herden vorherrscht.

Wie der Mensch besitzt auch der Elefant zwei Erbgut-Träger in seinen Zellen, nämlich den Zellkern und die Mitochondrien, auch als "Kraftwerke" der Zelle bezeichnet. Die Asiatischen Elefanten lassen sich bezüglich der DNS in den Mitochondrien bereits in zwei Untergruppen teilen, das Erbgut im Zellkern jedoch ist das gleiche - bisher. Bei den männlichen Tieren konnten die Wissenschaftler nun Unterschiede ausmachen. Zudem würden die männlichen Tiere sich viel häufiger in den genetischen Untergruppen paaren und so damit beginnen, zwei unterschiedliche Genpools zu bilden.

"Eigentlich geschieht es ständig, dass Arten auseinanderdriften, sich weiterentwickeln, aber auch wieder zusammenfinden. Man nehme da nur einmal den Menschen", erklärt Fickler. Bei den Asiatischen Elefanten könne diese genetische Auseinanderentwicklung bei weiter fortschreitender geografischer Separierung der Herden aber schließlich dazu führen, dass die Genotypen untereinander nicht mehr reproduktionsfähig sind und die Populationen erheblich schrumpfen. "Dieser Prozess dauert aber zeitlich sehr lange. Das würde erst in 30.000 oder 40.000 Jahren der Fall sein", sagt der Wissenschaftler. Dennoch würden die Ergebnisse der Studie die Anstrengungen des Artenschutzes beim Asiatischen Elefanten vor eine völlig neue Herausforderung stellen.

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