pts20080410042 Technologie/Digitalisierung

Der Computer als Tor zur Arbeit und zur Welt

Mit neuen Technologien Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen schaffen


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Wien (pts042/10.04.2008/16:20) *Gleichstellung durch Technologie
*Der Weg zurück an den Arbeitsplatz
*Das Bundessozialamt berät und fördert

Den Computer mit einem Mundstück zu bedienen, einen haptischen Ausdruck mit den Fingern ertasten, den Flachbildschirm beliebig nahe ziehen: das sind nur einige Möglichkeiten, die Menschen mit Behinderungen helfen, einer Arbeit am Computer nachzugehen. Insgesamt scheint der Computer das Tor zur Arbeit und zur Welt für diese Menschengruppe zu sein. Das veranschaulichten die Aussteller und die ReferentInnen bei der Veranstaltung "Chancengleichheit durch Technologie" am 8. April im Wifi Salzburg. Das Bundessozialamt Landessstelle Salzburg und die Österreichische Computergesellschaft hatten dazu eingeladen. Rund 100 Interessierte waren der Einladung gefolgt.

Der Hausherr Wirtschaftskammerpräsident Julius Schmalz strich in seinem Begrüßungsstatement die Bedeutung von Arbeit für Menschen mit Behinderungen hervor und verwies nicht ohne Stolz darauf, dass Salzburg ein Vorzeigebundesland bei der Integration von dieser Zielgruppe in die Arbeitswelt ist. Viele Unternehmen engagieren sich über die gesetzlichen Vorschriften hinaus. Sozialminister Erwin Buchinger stellte die Aktion 500 vor: Unternehmen erhalten für das Schaffen eines neuen Arbeitsplatzes eine zusätzliche Förderung von Eur 600.- pro Monat noch bis zum 31. Juli 2008.

Gleichstellung durch Technologie

Menschen mit Behinderungen sollen am Computer genauso arbeiten können wie nichtbehinderte Menschen auch, denn Kompetenz am Computer ist eine wichtige Schlüsselqualifikation am Arbeitsmarkt. Kaum ein Arbeitsplatz kommt heute noch ohne Computer aus. Die Informationstechnologien stellen gerade für diese Zielgruppen eine besondere Chance auf Integration dar.

Mit der Schaffung des Europäischen Computer Führerscheines "ECDL barrierefrei" wurde ein wichtiger Schritt in diese Richtung gesetzt. Marktübliche Ausbildungen sind für Menschen mit Behinderungen oft ungeeignet oder schwer zugänglich. Das Projekt ECDL barrierefrei ändert das. Das Zertifikat ECDL Core ist der Nachweis für effizientes Arbeiten in den gängigsten Computeranwendungen und ein international anerkannter Standard. Mit mehr als 7 Millionen TeilnehmerInnen in 140 Ländern ist der ECDL die größte IT Bildungsinitiative weltweit. Die barrierefreie Ausbildung zum ECDL Core wird durch ein Kurspaket ermöglicht, das an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen anpassbar ist. Individuelle Einstellungsmöglichkeiten (z.B. vereinfachte Sprache) und die Abstimmung auf assistierende Technologien (z.B. Braillezeile, Screenreader, Maus- und Tastaturalternativen) bieten eine optimierte Lernumgebung. Damit ist es möglich, sich auf alle Module des ECDL vorzubereiten und zu üben, egal wo und wann.

Der Weg zurück an den Arbeitsplatz

Nach Arbeitsunfällen ist es oberstes Ziel der AUVA, den Weg zurück an den angestammten Arbeitsplatz zu ermöglichen bzw. Alternativen zu schaffen. Siegfried Lämmermeyer von der AUVA brachte das beeindruckende Beispiel des Bergbauern Bruno Lemberger, der seit einem Arbeitsunfall Rollstuhlfahrer ist. Es zeigt, was mit Technologie alles möglich ist: landwirtschaftliche Geräte wurden so umgebaut, dass sie von Bruno Lemberger bedienbar sind. Der Bergbauer hat sich mittlerweile seine Alm so adaptiert, dass er auch diese bewirtschaften kann. Barrieren gibt es aber nicht nur für Menschen nach Arbeitsunfällen, insgesamt haben rund 30% der Bevölkerung zeitweise oder ständig einen Bedarf an Barrierefreiheit: Eltern mit Kinderwägen zählen genauso dazu wie Menschen mit Krücken, Stock, Rollator oder sehr große und sehr kleine Menschen. Es macht sich darüber hinaus bezahlt, Gebäude von Anfang an barrierefrei zu gestalten, das macht im Mittel nur 1,8% der Bausumme aus. Lediglich ein Drittel davon ist für Maßnahmen, die ausschließlich Menschen mit Behinderungen dienen, also zum Beispiel einen Treppenlift für Rollstuhlfahrende. Vom Rest - etwa Aufzüge oder bequeme Eingänge - profitieren alle.

Das Bundessozialamt berät und fördert

Das Bundessozialamt Landesstelle Salzburg berät und fördert Menschen mit Behinderungen genauso wie Betriebe. Neben der Aktion 500 stehen weitere Förderungen zur Verfügung: für die Adaptierung von Arbeitsplätzen, für Lohnkostenzuschüsse und für Projekte, in denen Menschen mit Behinderungen für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden.

Bild: von links nach rechts: Mag. Rajmund Kosovic, Leiter des Bundessozialamtes Landesstelle Salzburg, Willibald Kremser, Österreichische Computer Gesellschaft,Moderatorin Mag. Romy Seidl, ORF, Cornelia Schmidjell, AK Salzburg, Lorenz Huber, WKS, Anton Költringer, AMS, Gebärdensprachendolmetsch Bigi Steiner

Weitere Informationen:
Mag. Rajmund Kosovic
Leiter Bundessozialamt Landesstelle Salzburg
Auerspergstraße 67a
5020 Salzburg
Tel: 059988-3400
Rajmund.kosovic@basb.gv.at

(Ende)
Aussender: Österreichische Computer Gesellschaft (OCG)
Ansprechpartner: Mag. Christine Haas
Tel.: 01/512 02 35/51
E-Mail: haas@ocg.at
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